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13.11.20 Zusammenkneifen

“Wir müssen noch ein paar Monate die Pobacken zusammenkneifen”, erklärte Lothar Wieler, seines Zeichens Präsident des Berliner Robert Koch-Instituts. Landauf und landab wird er mit dem Spruch zitiert. Angesichts dieser klaren Botschaft noch von allerlei Lockerungen zu schwaddronieren wäre nur verlorene Zeit. Auch das ist schon ein taktischer Erfolg des RKI-Chefs.

Wir vermuteten sofort, wo Wieler seinen trefflichen Satz gelernt hat: Auf irgendeinem Kasernenhof der Bundeswehr. Zur Sicherheit haben wir auch noch mal kurz gegoogelt. Bingo!

Direkt nach seinem Veterinär- Studium leistete der heutige Amtschef von 1986-1987 seinen Wehrdienst ab. Wir hatten zur gleichen Zeit das Amt eines Militärpfarrers inne. Einen besseren Beobachtungsposten für alles Militärische kann man sich nicht ausdenken.

»Kneifen Sie die Arschbacken zusammen, dass ein Fünfmarkstück seine Prägung verliert« bellte da schon mal ein Unteroffizier bei der Formalausbildung über den Kasernenhof. Dieser und vergleichbare Sprüche waren natürlich auch damals längst verboten, sorgten aber bei den monotonen Exerzierübungen mit einem Augenzwinkern für eine Auflockerung der Stimmung.

Wieler scheint das nicht vergessen zu haben. Nur die »Arschbacken« spart er sich heute, denn natürlich kennt er seine zivilen Pappenheimer auf dem Berliner Parkett. Aber den Kern der Sache hat er haargenau getroffen.
So einen Satz lässt man auch nur dem durchgehen, der auf die Frage »Haben Sie gedient?« mit einem kräftigen »Jawoll« antworten kann. Undenkbar, dass Angela Merkel in ihrem wöchentlichen Video auch nur die entkernte Botschaft des Satzes verkündet: „Drücken Sie die Pobacken aneinander“. Angenommen unserer zur Fülle neigender Wirtschaftsminister gäbe ähnliches von sich, die gesamte Truppe würde wiehernd lachen.

Aber es muss doch einen schneidigen Menschen geben, der den idiotischen Corona – Demonstranten zuruft: „Halten Sie den Mund und kneifen Sie die Arschbacken zusammen“. Spontan fällt uns nur einer ein, der damit einen Wirkungstreffer landen würde: Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble.

Doch wenn die Infektionszahlen noch bedrohlicher anschwellen, womit man durchaus rechnen muß? Da könnte Wieler zu einem noch deftigeren Unteroffiziers- Spruch greifen, der ihm bestimmt ebenfalls seit BW-Zeiten vertraut ist: »Stillgestanden heißt stillgestanden; da wackelt auch kein…“

Nein, da wollen wir dann doch lieber abbrechen. Und uns daran erinnern, welcher BW-Spruch unser Leben als ständiger Begleiter bereichert hat: „Melden macht frei“. Den könnte übrigens Wieler seinen Gesundheitsämtern ins Stammbuch schreiben, wenn nach einem Wochenende die neuesten Infektionszahlen mal wieder nicht vorliegen.