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18.11.23 Schloss Pesch

Dieser Tage fand ich im Katalog des Buch- und Kunstantiquariat in Eurasburg den Stich von Schloss Pesch. Da im nahen Wald sechs meiner Bienenvölker stehen und ich unter dem gleichen Namen Honig anbiete, griff ich zu . Zum Lieferumfang gehörte auch ein Blatt mit der Historie des Schlosses. Beim Honigkauf können Sie, verehrte Besucher dieser Seiten, können beim nächsten Honigkeuf das Original in Augenschein nehmen.

Von der ursprünglichen Schönheit des Schlosses ist nichts geblieben. Davon kann sich jeder ein Bild machen, der sich anschaut, was heute unter diesem Namen firmiert. Vor Jahen wurde Schloß Pesch in Eigentumswohnungen umgewandelt . Und damit zerstört.

Hat denn niemand auf den Denkmalsschutz hingewiesen, fragt sich der fassungslose Beobchter. Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall muß die Stadt Meerbusch die Genehmigung für den Umbau erteilt und sich damit dem Willen eines Investors hingegeben haben.

Unter normalen Umständen würde das heute kaum jemand hinter dem Ofen hervorlocken, wenn nicht dieser Tagen eine ganz ähnliche Entscheidung auf der Agenda stände. Sollen die Instanzen der Stadt der Zerstörung von Haus Meer zustimmen?

Anders kann man es nicht ausdrücken, wenn man hört, daß ein Ivestor in dem Park eine mehrgeschossige Seniorenresidenz mit allem pi pa po errichten möchte. Was bisher aus der Stadtverwaltung an Tricksereien in die Öffentlichkeit gelangte, läßt Schlimmstes befürchten.

So holen Meerbusch seine Sünden ein. Es handelt sich um eine Erbsünde. Anders als in der Bibel, wo Eva verbotenerweise einen Apfel stahl, herzhaft in ihn biß, ihn dann Adam weiterreichte, der sich ihn auch schmeken ließ und so das Paradies zerstörte, verkaufte die Stadtverwaltung das Gelände von Haus Meer an einen Investor. Bei dem Deal strich sie viel Geld ein. Zusätzlich war sie einen Sanierungsfall los. Märchenhaft, zwei Fliegen mit einem Schlag, werden sich die Stadtväter und -mütter ins Fäustchen gelacht haben.

Doch wie 2+2 vier ergibt, hätte jedermann und jedefrau wissen müssen, daß der investierende Amerikaner in dem Park ganz bestimmt keine Elektro- Rasenmäher testen möchte. Spätestens jetzt weiß sie es. Hoch in den blauen Himmel über Meerbusch möchte er für viel Geld bauen lassen. Der eine oder andere, der sich noch an die jüdische Thora erinnert, wrd unwillkürlich an die Geschichte vom Turm zu Babel denken.

Gäbe die Stadt ihr endgültiges Plazet zu dem Investoren-Projekt, würde nach Schloß Pesch ein weiteres Denkmal unwiederbringlich zerstört. Es wäre auch das letzte. Weitere Paradiese, denen ein ähnliches Unheil drohen könnte, sucht man in Meerbusch vergeblich.

So funktioniert Erbsünde. Im Falle Meerbuschs auch noch ohne Aussicht auf Vergebung.
© Martin Krolzig