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Genauso reagierte ich auf die Behauptung seiner Frau, dass man Honig nicht mit einem Metalllöffel essen solle. Ob sie möglicherweise damit rechnet, dass Edelstahl – und aus dem bestehen meine Löffel – den Geschmack von Honig beeinflusst? Da praktisch alle Honigschleudern genauso wie die allermeisten Honigpressen aus Edelstahl bestehen, wäre das, falls es zutrifft, ein Desaster.

Damit endete das Gespräch, doch mich beschäftigte die Frage weiter. Zuerst fiel mir ein, dass in früheren Zeiten Löffel manchmal durchaus metallisch schmeckten. Weshalb man damals auch für das Frühstücksei Plastiklöffel benutzte. Doch die Zeiten sollten allerdings vorbei sein.

Dann aber erinnerte ich mich, dass ich vor ein paar Jahren über Amazon ein Edelstahlbesteck von einem namhaften Hersteller kaufen wollte. Bei den Kundenbewertungen allerdings fiel das Produkt vielfach durch. Man monierte, dass schon nach wenigen Waschgängen in der Spülmaschine die Oberfläche angegriffen sei. Also scheint es auch bei Edelstahl durchaus Qualitätsunterschiede zu geben. Alles ohne jede Auswirkung auf das Geschmacksempfinden?

Google doch mal, sagte ich mir und gab Metalllöffel und Honig ein. Erstes Ergebnis: Die Ehefrau meines Besuchers steht mit ihrer Behauptung alles andere als allein da. Viele teilen mit unterschiedlichen Begründungen ihre Behauptung. Irrational, vergleichbar den Begründungen der Impfverweigerer? Vorsicht, sagte ich mir.

Dann googelte ich »Honiglöffel“. Der erste Fund bestand in einem eigenwillig geformten Teil aus glänzendem Edelstahl, das auch patentiert sein soll. Kostenpunkt 24,95 € zuzüglich Versand. Weiter gibt es „Honiglöffel« genau wie jene Silikon–Olive auf dem Foto, allerdings aus Buchen- wie Olivenholz.

Vergleichbare Teile hatte ich wiederholt von meinen Enkeln geschenkt bekommen, sie aber nicht benutzt. Einmal, weil man sie schlecht ablecken kann und zum anderen, weil sie – wie so viele andere Löffel auch – lediglich für flüssigen Honig taugen. Doch zwei Drittel meiner Honige sind cremig gerührt – mit der Tendenz wieder zu kristallisieren. Doch wie bekomme ich die auf die Quarkstulle oder ins Müsli? Einmal angenommen, auch dafür gäbe es eine Holzlöffel-Lösung: Das Müsli – Gemisch incl. Milch muss ich dann doch löffeln.

Nach all den Überlegungen habe ich meine Löffel noch einmal kritisch unter die Lupe genommen und alle aussortiert, die nach dem Augenschein nicht den allerhöchsten Ansprüchen an Edelstahl genügen. Gebrauchsspuren waren für mich ein klares Ausschluß-Kriterium.

Dann erinnerte ich mich, dass ich vor vielen Jahren eine größere Dose Kaviar geschenkt bekommen hatte. Den soll man bekanntlich mit Perlmuttlöffeln genießen. Also kaufte ich damals zwei, die ich noch heute besitze. Mit denen kostete ich jetzt meinen wertvollen PressHonig. Ein unvergleichlicher Genuss!

Wenn Sie das auch ausprobieren wollen, werden Sie im Internet fündig. Was Sie ganz sicherlich noch nicht wussten: Die richtigen Perlmuttlöffel sind nicht aus See- sondern aus Flussmuscheln hergestellt; Fluss-Perlmutt sieht deutlich heller, klarer und brillanter aus. Also wieder eine Bildungslücke gefüllt.

Wenn Sie sich so etwas gönnen wollen, dann müssen Sie für ein solch edles Produkt 49,90 € anlegen. Mit den Löffeln allerdings sind sie immer auf der sicheren-, vor allem aber auf der schöneren Seite des Lebens. Eben nicht nur bei Kaviar oder Honig sondern auch schon beim Frühstücksei.

Könnte es nicht sein, so überlegte ich mir an der Stelle, dass die Ehefrau meines Besuchers mit ihrer Behauptung nur ihren Wunsch artikulieren wollte, zum nächsten Geburtstag ein paar solch edler Löffel geschenkt zu bekommen? Dann hätte sie ihn wunderschön verpackt.