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7.5.19 Rettet den Honig

Stellen Sie sich einmal vor, die Düsseldorfer Altbier Brauereien wie Füchschen, Uerige und Schlösser würden ihr Bier in einem großen Kessel zusammenkippen. Um durch eine solche Aktion Umsatz & Gewinn zu steigern, müsste nur noch ein Discounter an Bord geholt werden. Sagen wir einmal Aldi.

Sie können sich das nicht vorstellen, dass sich die traditionellen Brauereien & Aldi zu einem solchen Deal verabreden und ein derart konturloses Produkt auf den Markt werfen? Wir ehrlich gesagt auch nicht. Doch beim Honig funktioniert’s. Diese Woche bietet Aldi echten deutschen Blütenhonig zum Preis von 4,99 € an. Echte Imkerware (nebenbei bemerkt: wir sind preiswerter).

Sie müssen sich das so vorstellen: Da hat ein Händler den Blütenhonig aufgekauft, den Hunderte von ihm Imkern in den verschiedenen Regionen Deutschlands gewonnen haben. Da alle das schnelle Geld lieben, funktioniert der Handel wie geschmiert. Der Honig wird zu einer konturlosen Masse zusammengekippt und dann in Gläsern abgefüllt. Wie üblich ohne Jahrgangsangabe. Dafür aber begleitet von jeder Menge marketingkonformen Wortgeklingel.

Wir sagten gerade: In Gläser abgefüllt. Doch die nimmt Aldi nicht zurück, verlangt natürlich auch kein Pfand. Im Gegensatz zu den allermeisten kleinen und mittleren Imkern im Lande. Also landen die Gläser im Müll, bestenfalls im Altglas- Container. Glauben Sie doch bitte nicht, dass dies umwelt- und ressourcenschonend sei, denn bevor die Masse wieder verwendet werden kann, wird im erheblichen Umfang CO2 freigesetzt.

Die einzige sinnvolle Alternative wäre die Reinigung und Wiederverwendung der Gläser. Genau das tut der Imker, der mit seinem guten Namen sowohl für sein Produkt als auch für den Umweltschutz eintritt. Honigbienen muss man nicht mehr retten, darauf haben wir bereits wiederholt auf diesen Seiten hingewiesen. Dagegen würden wir uns an einer Aktion mit der Überschrift »Rettet den Honig« sofort beteiligen.

Wir empfinden es als bitter, dass Aldi seine Honig- Aktion genau in der Woche durchführt, in der die UNO ihren dramatischen Bericht über den Artenschwund vorgelegt hat. Schon längst wissen wir, wie gefährdet Wildbienen & Insekten sind. Leider mit zunehmender Tendenz. Die Gründe dafür sind hinreibhend bekannt. Auch, dass der Verkauf von Insektenhotels (auch diese Woche bei Aldi) grundsätzlich daran nicht die Bohne etwas ändert.

Schlussendlich: Wir haben uns auf diesen Seiten schon wiederholt als Aldi – Fans geoutet. Daran soll sich auch nichts ändern. Aber die Hoffnung, dass sich unser Lieblings – Discounter in dem angesprochenen Fall eines Besseren besinnt, wollen wir allerdings weiterhin hegen.

P.S.
Es gibt übrigens ein einfaches wie eindeutiges Kriterium, mit dem Sie einen Edelhonig von einem bienenfabrizierten Süßungsmittel unterscheiden können. Es ist das Glas, genauer seine lichtdurchlässigkeit. Wertvolle Lebensmittel wie z.B. Olivenöle sind lichtempfindlich. Ein kostbares Öl werden Sie deshalb immer in einem dunklen Glas angeboten bekommen. Der Grund: Unter Licht zersetzen sich wertvolle Inhaltsstoffe wie alle Aromata. Raffiniertes Billig-Öl zum Frittieren dagegen füllt in hellen Gläsern die Regale.

Beim Honig sieht es sich nicht anders aus. Das billige und lecker süße Massenprodukt steht in hellen Gläsern beim Discounter. Den kostbaren finden Sie z.B. in Violett-Morin-Gläsern. Wobei allein ein 250 g Glas um die fünf Euro kostet. Wenn Ihnen bei dem Preis die Spucke weg bleibt schauen Sie sich mal unter den Schminktiegeln im Badezimmer der Dame des Hauses um. Da finden Sie sie aufgereiht, die teuren Gläser mit den kostbaren Inhalten. Aber bei den Schönheitsbeförderern fragt niemand als erstes nach dem Preis.