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4.4.20 Wasserknappheit
Der Trecker zog seine Runden über den staubtrockenen Acker. Da meine Ape am Rand des Lanker Rapsfeldes bockte, bat ich den Fahrer um Hilfe. Dabei kamen wir ins Gespräch. Was er denn einsät, fragte ich ihn in dem Zusammanhang. Im hinteren Stück Rüben, vorne Mais. Ob er sich wegen der Trockenheit keine Sorgen mache? Das schien nicht so. Doch an der Stelle hielt ich lieber meinen Mund.
Nun bin ich weder Bauer noch Prophet, doch die weiteren Aussichten versprechen durchgängig Sonnenschein und damit trockene wie heiße Tage. Regen ist nicht in Sicht.
Vor meinen Bienen bei Schloß Pesch habe ich mir das Wintergetreide etwas näher angesehen. Keine Spur von einem satten Grün. Wenn man auf dem Foto genauer hinschaut, sieht man neben der Treckerspur gelbe Halme bzw. Blattspitzen. Ob wir, frage ich mich beklommen, auch in diesem Jahr einen trockenen und heißen Sommer erleben werden?
Auch die Bienen sind auf Wasser angewiesen. Und das nicht zu knapp. Fachleute haben herausgefunden, dass 40 000 Bienen täglich etwa 40 g Wasser benötigen. 6000 Brutzellen brauchen weitere 140 g Wasser. Für 180 g Wasser sind 18 000 Flüge zur Tränke erforderlich. Eine Wasserholerin führt 50 Ausflüge pro Tag durch. 360 Arbeiterinnen müssen ganztägig Wasser heranschaffen. So hat man sich in etwa den Normalfall vorzustellen.
Übrigens kennen Bienen jederzeit den Wasserbedarf ihres Volkes und wissen genau, wieviel die Bienen im Stock aktuell benötigen. Diese Information erhalten sie durch den ständigen Futteraustausch innerhalb des Volkes. Auf diese Weise wird die Konzentration des Honigblaseninhalts bei allen Bienen miteinander angeglichen. So besteht zwischen dieser Konzentration und der erforderlichen Wasseraufnahme ein klarer Zusammenhang.
Wenn es allerdings heiß wird, müssen die Bienen ihre Brut- und Honigwaben vor dem Schmelzen schützen. Dafür verteilen in einem ersten Schritt die Sammelbienen in der Beute überall Wasser. Das wiederum fächern die Stockbienen mit ihrer Flügelmuskulatur durch den Stock. Öffnet man an schweißtreibenden Tagen eine Beute, spürt man deutlich die angenehme gekühlte Luft – und erlebt so eines der vielen Wunder des Bienenlebens.
Heute habe ich neben den Völkern einen Wasserbehälter aufgestellt. Darin ein paar Brettchen um zu verhindern, dass die Bienen ertrinken. Im Laufe der Evolution haben sie so vieles erlernt. Nur schwimmen können sie leider nicht.
Um abschließend noch einmal auf meine selbstgestellte Frage zurückzukommen, ob wir auch in diesem Jahr einen trockenen und heißen Sommer erleben werden: In meinen Augen spricht alles dafür. Der Klimawandel ist unübersehbar. Den beobachte ich seit ein paar Jahren auf der Wiese hinter meinem Haus. Seit ca. 30 Jahren erwachte hier im Frühjahr das Wiesenschaumkraut mit der Anmutung eines Blütenteppichs – übrigens auch eine Trachtquelle für die Bienen. Vor ca. 3 Jahren verschwand das Wiesenschaumkraut in aller Stille, auch in der ganzen näheren Umgebung.