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22.10.16 Salbenrezept

Mit »Der Mond ist aufgegangen« beginnt das bekannteste deutsche Gedicht. Sein Autor ist Matthias Claudius, der 2015 vor 200 Jahren starb. Aus diesem Anlass hat Martin Geck eine große Biografie vorgelegt. De las ich mit großem Interesse, sicher auch deshalb, weil mir die sieben Strophen des Liedes von dem Mond seit Kindertagen vertraut ist.
Mit Claudius verbindet sich auch der »Wandsbecker Bothe« (kein Schreibfehler!). Er war der einzige Autor des Blattes und musste deshalb über die ganze Bandbreite interessierender Themen schreiben. So findet sich im zweiten Jahrgang des Blattes folgendes Rezept: »Salbe, die leicht zu machen und gut für alle Wunden ist…Nim ein Glas weissen Wein und ein viertel Pfund Honig: setze es auf ein gelindes Feuer und rühre es mit einem hölzernen Spachtel um, bis der Wein verdünstet ist und der Ueberrest die Consistenz einer Salbe erhalten hat.« Claudius merkt an, dass er das Rezept aus der Gazette Salutaire übernommen hat. Ob es wirkt? Ich kann es mir durchaus vorstellen, da man in früheren Zeiten Verbände mit Honig angelegt hat. Das macht man heute mit dem sogenannten Medihoney wieder.
Da bekanntlich der Versuch klug macht, sollen Sie bald mit dem Rühren der Salbe beginnen und mit der Anwendung nicht zögern. Ihren Arzt oder Apotheker müssen Sie nicht fragen, können beiden aber durchaus vom Erfolg berichten. Mir natürlich auch.
Übrigens: Feuchte Wundbehandlung ist wieder ganz modern. Die früher favorisierte trockene Behadlung, also Luft an die Wunde lassen, gilt als überholt. Die feuchte Wundbehandlung nutzt auch die Mineralien Zink und Eisen, die bekanntlich überproportinal im Honig enthalten sind.