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22.2.18 Umstellung managen

Die Bedeutung der privaten Gärten für eine bienen- und insektenfreundliche Umwelt rückt mehr und mehr in den Blickpunkt. Negativ, wenn gezählt und gemessen wird, mit wieviel Tonnen modernster Insektizide und Herbizide deutsche Rasenbesitzer ihren Traum von einer vermeintlich schönen wie heilen Gartenwelt gestalten. Positiv, wenn in der öffentlichen Verwaltung überlegt wird, in ein generelles Verbot z.B. von Glyphosat mit einer Zulassungsbeschränkung ausschließlich für den Ackerbau einzusteigen.

Beiden Ansätzen möchten wir uns verweigern, weil sie nur zu endlosen Streitereien führen. Doch ansonsten bleibt alles beim Alten. Neulich lasen wir, dass Landwirte, die ihren Ackerbau von konventionell auf biologisch umstellen wollen, über einen längeren Zeitraum beraten und finanziell gefördert werden. Weil man die Erfahrung gemacht hat, dass der schwierige Prozess nur so gelingt.

Der Ansatz ließe sich nach unserer Überzeugung sehr wohl auf private Gärten übertragen. Vorausgesetzt, dass man eine bienen- und insektenfreundliche Umwelt schaffen möchte. Es reicht eben nicht, dem Gartenbesitzer einen Flyer mit tollen Tipps in die Hand zu drücken und wenn’s hochkommt noch ein Tütchen mit Wildblumensamen dazu.

Nach unserer Erfahrung (s.Foto) verläuft der Prozess der Umstellung von einem gänseblümchenfreien Rasen zu einer insektenfreundlichen Wildblumenwiese weder einfach noch ohne Rückschläge. Das dauert Jahre. Alles andere ist Augenwischerei.

Gäbe es auf der Ebene von Kommunen und Ländern dafür über den Tag hinaus eine finanziell geförderte Beratung, ließen sich ärgerliche Fehler vermeiden. Das hehre Ziel allerdings rechtfertigt in dem Fall den Einsatz von öffentlichen Mitteln allemal. Man stelle sich nur einmal vor, Landwirte legen Blühstreifen auf ihren Äckern an und Gartenbesitzer sorgen dafür, dass Bienen und Insekten bei ihnen heimisch werden: Es würde um uns herum ein Archipel von blühenden Inseln entstehen.