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4.12.16 Entzündungsaltern

Sie und ich müssen Fremdwörter lernen. Es sind es zwei. Das eine kommt sogar Deutsch daher und das andere ist ein Zungenbrecher: Entzündungsaltern und Immunoseneszenz. Wenn Sie aber beide auch inhaltlich beherrschen, lockt ein ansehnlicher Gewinn. Der besteht in der Chance um Jahre länger zu leben.

Lassen Sie mich zunächst einen kleinen Schlenker machen. Mühsam habe ich den Begriff Neonicotinoide gelernt. Inzwischen kommt er mir locker über die Zunge. Dahinter verbergen sich mehrere der modernen, hochwirksamen Insektizide. Die sind nicht nur für die Bienen eine tödliche Bedrohung. Großkonzerne wie Syngenta und Beyer versuchen das natürlich zu verharmlosen. Irgendwann wurde mir klar, dass ich als erstes die Begrifflichkeit beherrschen muss, wenn ich beim Thema Bienensterben und Umweltvergiftung mitreden möchte. Und an beiden kann sich kein Imker vorbeimogeln, wenn er ernst genommen werden möchte.
Zurück zu den beiden Fremdwörtern. Zunächst zum Entzündungsaltern.

Der Begriff klingt wie eine schlechte Übersetzung. Auf Englisch heißt er Inflammaging. Das erinnert an das lateinische inflammatio also Entzündung. Hier auch gleich eine Definition: »Eine Entzündung ist ein Heilungsversuch von Gewebszellen. Ein Fremdstoff oder Antigen löst dabei den Reiz für eine Abwehrreaktion aus. Oft besteht die Reaktion aus einer Abstossung eines Teils des kranken Gewebes und anschließender Neubildung, d.h. Reparation des Gewebeschadens. …“, (Wikipedia).
Der Begriff „Inflammaging“ oder Entzündungsaltern wurde von dem italienischen Immunologen C. Franceschi geprägt. Er beschreibt damit, dass der Alterungsprozess mit einer erhöhten Ausschüttung entzündungsfördernder Botenstoffe einhergeht. Dadurch werden chronische Entzündungsprozesse gefördert. Auf der anderen Seite steht eine reduzierte Abwehr durch den Körper. So entstehen Krankheiten, und der Alterungsprozess nimmt seinen mehr oder weniger dramatischen Verlauf.
Chronische Entzündungen, darin besteht weitgehend Übereinstimmung in der medizinischen Wissenschaft, sind an fast an allen Krankheiten im Alter beteiligt. Als da sind Arthritis, Alzheimer, Diabetes Typ 2, Herz- und Autoimmunkrankheiten, natürlich auch Krebs. Einen ernst zunehmenden Zweifel daran gibt es offensichtlich nicht.
http://flexikon.doccheck.com/de/Entz%C3%BCndungsaltern
http://www.focus.de/gesundheit/videos/forscher-entraetseln-alterungsprozess-entzuendungen-hemmen-immunsystem-staerken-wie-wir-gesund-alt-werden-koennen_id_5210742.html

Jetzt zum zweiten Begriff, dem Zungenbrecher Immunoseneszenz. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass die angeborene und adaptive Immunabwehr des Körpers im Alter nicht nur nachlässt, sondern an ihr Ende kommt. Durch die schwächer werdende Immunantwort wiederum kann es zu zahlreichen Erkrankungen kommen. Doch man sollte sich nicht täuschen: Der Alterungsprozess, von dem hier die Rede ist, beginnt zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Weil von da ab keine Reifung von neuen T-Lymphozyten, also der sog Killerzellen, mehr stattfindet. Die immer schwächer werdende Immunantwort führt auf der anderen Seite zu einem deutlichen Anstieg unterschiedlichster Erkrankungen.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts betrug die durchschnittliche Lebenserwartung 40- 50 Jahre. Das markiert auch die reproduktive Phase. Danach hat die Evolution das Interesse am menschlichen Leben verloren. Was sich im beschriebenen Nachlassen der Immunabwehr manifestiert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Lebenserwartung von uns Mensch dramatisch zu, bei weiterhin stagnierender oder abnehmender Immunabwehr.
http://flexikon.doccheck.com/de/Immunoseneszenz

Was ist in dieser Lage zu tun? Klar ist, dass das Lebensalter auch vom sog. Genotyp abhängt, also von der genetischen Ausstattung des einzelnen Menschen. Das legt nahe, die Gene herauszufinden, die für den Alterungsprozess verantwortlich sind. Zweifelsohne eine spannende Frage und große Herausforderung für die Wissenschaft. Mehr dazu finden Sie für unseren Zusammenhang hier:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/genetik-das-altern-eine-chronische-entzuendung-1160111-p2.html

Doch bis es hier zu klaren Ergebnissen kommt, werden angesichts des komplexen Problems noch viele Jahre vergehen. Auch der Blick auf die Ergebnisse bisheriger gentherapeutischer Versuche auf anderen Gebieten dämpft den Optimismus, für das sog. Entzündungsaltern schnelle therapeutische Fortschritte zu erhoffen.
Angesichts dieser Lage überlegte man, die regelmäßige Einnahme entzündungshemmender Mittel zu empfehlen. Etwa, wie man bei einem erhöhtem Cholesterinspiegel regelmäßig sog. Statine erfolgreich einnimmt. Davon ist man aus unterschiedlichen Gründen aber abgekommen.
Für den, der sich weder vertrösten lassen noch resignieren möchte, bleibt nur ein überzeugendes Mittel: Honig. Dessen entzündungshemmende und Immunabwehr fördernde Eigenschaften sind über jeden Zweifel erhaben. Nur ein Teelöffelchen pro Tag reicht allerdings nicht. Es sollten schon zwei bis drei Esslöffel pro Tag sein, wie es die österreichische Honigstudie ( s. Blogeintrag voM “(28.11.) empfiehlt. Honig ist allen anderen sog. Nahrungsergänzungsmitteln haushoch überlegen. Erinnern Sie sich: Die Fachleute empfehlen, auf Vitamine in Pillen- oder Pulverform zu verzichten; Vitamine solle man ausschließlich durch natürliche Nahrungsmittel dem Körper zuführen. Den Ansatz darf man auf die Stärkung der Immunabwehr einerseits und die Abwehr entzündlicher Erkrankungen andererseits durch Honig übertragen.
Den Beweis, ob es stimmt, kann ich nicht antreten, aber nach allem, was ich begriffen habe, scheint mir die Nachricht glaubwürdig zu sein: 80% aller über 100jährigen sind Imker. Klingt irgendwie logisch: Wie der Winzer dem eigenen Wein zuspricht, so der Bienenbesitzer seinem Honig. Im Gegensatz zum Weinproduzenten muß er allerdings keine Angst haben, dass ein zuviel des Guten seine inneren Organe nachhaltig schädigt. Kein Imker hat je davon gehört, dass eine gesundheitlich bedingte Obergrenze für den Honigkonsum zu beachten ist. Also isst er fröhlich drauf los; ein paar Esslöffel pro Tag sind da kein Problem. Im Gegenteil. Sie sollten es ihm nachtun. Von Stund an können Sie den Komplex des Entzündungsalterns vom Radarschirm nehmen.