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13.11.19 Letzte Durchsicht

Die allerletzten Arbeiten an den Völkern standen an. An Futter, sowohl in Form von Honig als auch von Maissirup, hatte ich nicht gespart. Jetzt machte ich mich daran, die Futterkisten herunter zu nehmen. Sie bestehen aus dünnem Plastik, durch die relativ viel Wärme entweichen. Ich nahm mir vor, sie schnell durch den wärmenden Deckel zu ersetzen.

Dabei kontrollierte ich auch die Fluglöcher, die ich vor ein paar Wochen durch einen Keil auf 6 mm verengt hatte. Ein Glück! Bei einem Volk fand sich nämlich ein Haufen Holzsplitter. Da hatte offensichtlich ein Nager versucht, sich den Zugang zu den Wintervorräten der Bienen zu verschaffen. Zum Glück vergeblich.

Erschreckender zeigte sich der Zustand eines anderen Volkes. Noch im September hatte es einen starken Eindruck hinterlassen. Der Blick von oben zeigte damals, dass zwischen allen Waben die Bienen nur so herumwuselten. Jetzt krabbelten lediglich zwischen zwei Wabengassen ein paar Bienen. Räuberei? Schon möglich, doch eine nähere Überprüfung wollte ich bei der Kälte nicht riskieren. Oder sollte die Varroa- Behandlung nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt haben? Auf dem Gitterboden fanden sich keine toten Bienen in nenneswerter Zahl.

Mir kam es im Augenblick nur darauf an, die restlichen Bienen zu retten. Ich nahm dafür von einem anderen Volk die beiden Bruträume herunter. Das gefiel den Bienen offensichtlich gar nicht. Schon ihre Töne klangen bedrohlich. Sie attackierten mich heftig. .Doch da ich mich vorsorglich mit dem Rauchbläser in der Hand und dem Schleier vor dem Gesicht gewappnet hatte, kam ich diesmal unbeschadet davon.

Schnell setzte ich auf den Gitterboden (zur Erinnerung: die Völker leben auch im Winter über einem offenen Gazeboden aus Edelstahl) die Zarge mit dem kläglichen Bienenrest. Auf die wiederum die gerade heruntergenommenen beiden Kisten und auf das ganze dann den wärmenden Deckel. In ein paar Minuten war alles erledigt. Puh!

Ein mulmiges Gefühl hatte ich dennoch. Doch zum Glück wiederholte sich das traurige Bild bei keinem anderen Volk. Sie können sich denken, dass mir da nicht nur ein Stein vom Herzen fiel.