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19.3.17 Drohnenbrütiges Volk

Schon der Blick von oben in die Wabengassen offenbarte das Unheil. Überall Buckelbrut. So nennt der Imker die verdeckelten Zellen, in denen Drohnenlarven heranwachsen. In dieser Massierung und in dieser Jahreszeit ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass sich in dem Volk keine Königing mehr befindet; drohnenbrütig nennt der Imker diesen Zustand.

Noch im November aus Anlass der Restentmilbung zeigte sich mir das Volk mit einer starken Wintertraube und gab so Anlass zu den schönsten Hoffnungen. Wann und wie die Königin zu Tode kam – ich werde es nie erfahren. Doch mit deren Ende ist das Schicksal des Volkes besiegelt.

In ihrer höchsten Not greifen nun die Bienen zu einem allerletzten Mittel: Sie aktivieren ihre Eierstöcke, über die sie als weibliche Wesen ansatzweise verfügen. So können sie nur noch „stiften“, also Eier legen. Doch über Spermien verfügen sie nicht, da sie – im Gegensatz zur Königin – nicht von Drohnen begattet wurden. Doch um Arbeiterinnen heranzuziehen, müssen die Eier befruchtet werden. Geschieht das nicht, können sich nur Drohnen entwickeln. „Drohnenmütterchen“ nennt der Imker solch stiftende Bienen.

Ein drohnenbrütiges Volk erkennt man auf den ersten Blick. Die Zellen befinden sich ungeordnet auf der Wabe, wie Sie hier sehen können. Legt im Gegensatz dazu eine Königin Drohnenbrut an, so ist alles wohlgeordnet, weil zielführend geplant. Schauen Sie etwas genauer hin sehen Sie ganz links frischen Nektar und daneben verschiedenfarbigen Pollen auf der Wabe.

Ein solch drohnenbrütiges Volk kann der Imker nur noch auflösen. Das heißt im Klartext: Die Bienen werden in einem gehörigen Abstand vom alten Standplatz von den Waben abgekehrt. Die Drohnenmütterchen können nur noch rudimentär fliegen, doch alle anderen haben die Chance, sich bei anderen Völkern „einzubetteln“. So überleben wenigstens einige den Tod des Volkes. Was in einer solchen Situation für den Imker eine Art Resttrost bedeutet.