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13.3.17 Iraner

Dank Bienen und Honig lerne ich Menschen kennen, denen ich sonst nie begegnet wäre. Das empfinde ich als große Bereicherung. Jetzt traf ich auf ein iranisches Ehepaar; beide leben in Strümp und schon lange in Deutschland. Sie wirken auf Anhieb symphatisch.

Das Gefühl verstärkte sich als ich erfuhr, dass er – beide haben einen akademischen Beruf – einen Imkerkurs besucht. Was für die einen die berühmte Flasche Bier ist für andere das Thema Bienen; beide erweisen sich immer wieder als immense (Immen!) Integrationsfaktoren.

Was ich meinen neuen Bekannten bisher vorenthalten habe, war ein Bericht über eine Auto-Stop Tour in den Iran während meiner Studentenzeit Ende der sechziger Jahre. Beeindruckend empfand ich die alten Städte Ghom und Isfan mit ihren wunderschönen, zu Stille und Betrachtung einladenden Moscheen.

Zwei Dinge verbinde ich seit dieser Zeit mit dem Iran. Auf dem zentralen Platz in Isfan traf ich ein junges Paar, das per VW-Bus aus Indien kam. „Endlich sind wir wieder im christlichen Kulturkreis“ berichteten beide am Abend zu meiner Verblüffung. „In Indien sahen wir z.B. wie ein Mann von einem vollbesetzten LKW herunterfiel. Das kümmerte niemanden. Von Mitleid nirgendwo eine Spur“.

Überall sah ich im Iran junge Leute mit einem Buch in der Hand. Denen gehört die Zukunft, sagte ich mir. Lesen erschließt die Welt. In der Türkei, die ich gerade von West nanch Ost durchquert hatte, hatte ich nichts Vergleichbares bemerkt.

Wie zur Bestätigung fand ich am Tag nach der Begegenung mit den Iranern den beigefügten Bericht im Feuilleton der FAZ.