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20.11.17 Imkerbund 2

Einmal auf der Internetseite des Imkerbundes angekommen, habe ich mich dort weiter umgesehen. Auch ein Presseportal fand ich. Als mir nebenstehende Nachricht ins Auge sprang sagte ich mir: Da hast Du wirklich was verpasst. Tag des Honigfrühstücks? Kannte ich bisher nicht. Auch in den mir zugänglichen Zeitungen fand ich keine Erwähnung des Ereignisses oder gar einen Nachdruck der nebenstehenden Grafik.

Schaut man sich die etwas näher an, erkennt man auch schnell den Grund. Die Grafik atmet den Charme der 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts und bringt die Eigenwerbung des D.I.B so plump, dass da niemand anbeißt. Nicht einmal in der sommerlichen Saure-Gurken-Zeit würde das passieren. Da ich aber kein Mitglied eines Imkervereins bin, könnte mir das allerdings egal sein. Jeder darf sich eben so lächerlich machen wie er will.

Dann suchte ich Stellungnahmen des Imkerbundes zu aktuellen Themen wie den Nachrichten über die gefährlichen Neonicotinoide, das dramatische Insektensterben, Glyphosat usw. Ich fand nichts. Das machte mich stutzig.

Man muss bei der Meldung über den Tag des Honigfrühstücks nur ein wenig herunterscrollen, um bei folgender Pressemitteilung vom 28.07.17 zu landen. Schon die Überschrift kommt martialisch daher: „D.I.B. fordert genaue Aufklärung zu Cyantraniliprole und Sicherung des Bienenschutzes“. Weiter heißt es da: „Ende April 2017 hat die polnische Zulassungsbehörde das Pflanzenschutzmittel Lumpiosa mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole für die Saatgutbehandlung von Winterraps zugelassen. Das Mittel ist in Deutschland nicht zugelassen“.

Die Forderung in Richtung Osten verblüfft, weil sie aus dem Rahmen fällt, denn ansonsten sind hier nur Notizen über die erwartete Honigernte (erfreulich hoch), erhöhte Winterverluste wie erwartet usw. aufgelistet. Warum nur tritt der Deutsche Imkerbund der polnischen Zulassungsbehörde so vor’s Schienbeim? Weil Polen-Bashing gerade in ist, oder um deutsche Landwirte zu warnen, das Zeug nicht gutgläubig beim Nachbarn zu kaufen? Oder möchte man villeicht zeigen, dass man auch kritisch sein kann, jedenfalls wenn’s nichts kostet?

Auf mich wirkte die Polen-Notiz megapeinlich, gerade wenn man im eigenen Beritt so lammfreundlich daherkommt. Der Grund dafür ist schnell gefunden. Die offizielle Imkerszene versteht sich als Teil der Landwirtschaft. Zum großen Bruder in Gegensatz geraten oder gar mit ihm über tote Insekten, also auch Bienen, streiten? Undenkbar. Wie empfindlich die Bauernverbände auf Kritik reagieren, kann man jeden Tag hören und lesen. Glyphosat-Ängste und Meldungen über Insektensterben sind nach dem Verständnis der Landwirtschaftsfunktionäre nichts als Medienhysterie. Fehlt nur noch der Begriff Lügenpresse. Also hält man sich bei den Imker-Oberen bedeckt und duckt sich weg. Genau das spiegelt das Schweigen des D.I.B. wider. Da wird landauf, landab durch Glyphosat die Lebensgrundlage der Bienen tot- und weggespritzt – von den obersten Bienenlobbbyisten kein Wort dazu.

Ich finde das empörend und frage mich, wie lange die Imker-Kollegen das noch schweigend hinnehmen wollen.