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10.11.17 Glyphosat 4

Eigentlich wollte ich nichts mehr zu dem Glyphosat-Hickhack schreiben. Ich war der Meinung, es sei auf diesen Seiten bereits alles zu der ärgerlichen Causa aus dem Blickwinkel eines Bienen-Liebhabers und Insektenfreundes gesagt. Aber das erwies sich als Irrtum.

Zur Erinnerung: Am 31. Dezember läuft die EU-Genehmigung für das Umwelt-Gift aus. Soll es dabei bleiben, wie u.a. auch Frankreich votiert oder kann man sich auf eine Verlängerung von einigen Jahren verständigen? Deutschland enthielt sich bisher, weil sich das CSU geführte Landwirtschaftsministerium (pro) und das von der SPD besetzte Umweltministerium (contra) nicht einigen konnten. Soweit so schlecht. So konnte sich wieder einmal die EU-Runde nicht verständigen und vertagte die Angelegenheit auf Ende des Monats.

Doch jetzt preschte der CSU-Mann Schmidt vor. Das ist umso bemerkenswerter, als wir in Berlin nur über eine geschäftsführende Regierung verfügen. Unkollegial verhielt er sich allemal, denn er sprach sich nicht mit seiner Kollegin Hendricks ab. Auch vom deutsch-französischen Tandem war er abgesprungen und hechelte alleine seinem Ziel entgegen. Also alles in allem ein starkes Stück.

Schmidt erklärte im Alleingang für die Bundesrepublik, sie würde einer Verlängerung von Glyphosat um drei Jahre zustimmen. In seinem Brief an den zustängen EU-Kommissar plädiert Schmidt als eine Art Entgegenkommen an die Kritiker für ein Glyphosat-Verbot im privaten Bereich. Er weiß: Mit den Besitzern von Haus- und Kleingärtner bekommt er keinen nachhaltigen Ärger. Ihre Beschwerdemacht – da kalkuliert Schmidt völlig richtig – tendiert gegen Null.

Wenn Schmidt über einen Rest von Schneid verfügen würde, hätte er wenigstens die Sikkaton der Kartoffeläcker, sprich das Totspritzen des Kartoffelkrautes und die damit höchst wahrscheinlich verbundene Kontamination der Knollen, angeboten. Aber nicht einmal dafür brachte er den nötigen Mumm auf. So entlarvt sich der Noch-Minister selbst. Hauptsache, die Landwirtschaft darf ihr Lieblingsgift weiter uneingeschränkt in der Gegend herumspritzen. Ganz bestimmt wird die ihm als Gegenleistung nach seiner Entlassung einen gut dotierten Post anbieten. Nach einer angemessenen Schamfrist, versteht sich.

D