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25.10.17 Glyphosat 3

Die EU Staaten haben die Glyphosat-Entscheidung verschoben. Sie stehen gewaltig unter Druck, denn Ende des Jahres läft die befristete Genehmigung aus. Die finanziellen Interessen von Konzernen wie Monsanto, das von Bayer übernommen werden wird und die wirtschaftlichen Forderungen der großen und kleinen Landwirte erwiesen sich als durchsetzungsstark. Gesundheitliche Argumente drohen ins Abseits zu geraten. Die gewaltigen Umweltschäden erscheinen als ein zu vernachlässigendes Problem, wenn sie denn überhaupt stimmen sollten, wie die Lobbyisten des Giftes streuen. Die Tränenbäche über das Bienen- und Insektensterben entlarven sich mal wieder als pure Heuchelei. Es ist ein Trauerspiel.

Auch die Nachrichten vor der Vertagung erregten bei mir ungläubiges Kopfschüttel. Da hatte die EU-Kommission – man höre und staune! – zunächst eine Verlängerung um zehn Jahre vorgeschlagen, hatte die dann aber auf Druck des Europäischen Parlaments auf maximal sieben Jahre reduziert. Das hatte für eine Ausstiegsfrist von drei Jahren plädiert. Verarschen kann ick mir alleene, sagt da der Berliner angesichts dieser Schacherei in mir.

Doch es geht weiter. Wenn Sie den folgenden Link öffnen erfahren Sie, das laut Einschätzung der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC), Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend” gilt. Allerdings untersucht die Agentur nur, ob ein Mittel generell Krebs beim Menschen auslösen kann. Wir hätten es gerne etwas genauer, möchten auch wissen in welchen Mengen das der Fall und vor allem, wie hoch das Risiko ist, doch darüber erfahren wir nichts. Für die Agentur allerdings ist ausgemacht, dass Wurst und Alkohol „sicher krebserregend“ sind. Doch die Regalbretter der Händler biegen sich weiter unter diesen Produkten. Es interessiert einfach keinen, weil es der Masse zu gut schmeckt. Und mit der legt sich niemand an.

Einmal angenommen, irgendeine Agentur (s.o.) oder ein Institut mit wissenschaftlicher Reputation würde verlautbaren, Glyphosat sei „sicher krebserregend“ es bliebe
mit Sicherheit folgenlos. Weil es eben keine letzten Beweis sondern nur statistische Wahrscheinlichkeiten gibt. So würde das Gift mit Sicherheit weiter produziert, gekauft und versprüht. Das ganze selbstverständlich bestimmungsgemäß und verantwortungsvoll, wie man uns mit sonorer Stimme suggerieren wird. Wer dagegen dennoch protestiert, bekommt schnell das Label Umweltfantiker anghängt oder wird des Querulantentums geziehen.

Da bleibt nur die Hoffnung auf Aldi-Süd (s. Glyphosat 2)!