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28.12.19 Restentmilbung

Heute nach kalter Nacht öffnet sich endlich das Zeitfenster für die Oxalsäurebehandlung bzw. Restentmilbung; der Begriff klingt schön, doch die Vernichtung aller Parasiten bleibt eine Illusion. Die Oxalsäure selbst hatte ich schon vor Tagen angemischt.

Seit Jahren nutze ich Dannys Bienenwohl. In der Vergangenheit hatte ich es mir immer von der Salzburger Imkergenossenschaft in Österreich schicken lassen. Nach der EU-Zulassung bieten es jetzt auch deutsche Händler an. Was den heimischen Imker wegen der gefallenen Preise freut.

Wie werde ich die Bienen vorfinden? Der Gedanke verhindert, dass ich das Autoradio während der Fahrt anstelle. Jede Ablenkung würde nur nerven.

Erste Beruhigung bei den Völkern im Apfelparadies. Es zeigt sich das bekannte Bild, ein Volk wirkt stärker, das andere schwächer. Insoweit ist alles normal.

Jetzt muß ich die obere Brutzarge anheben und dafür dem Stockmeissel zwischen die Kisten schieben. Das eine oder andere Mal klappte das nur, wenn ich mit der Hand draufschlug. Als ich die Zarge dann anhob, zeigten sich die Bienen unruhig. Einige flogen auf, drei stachen mich.

Dann ein kurzer, aber heftiger Schreck bei einem auf drei Zargen sitzendem Volk. In der ersten Kiste viel Futter, doch keine Bienen; in der zweiten das gleiche Bild. Doch unten in der letzten Zarge saß ein starkes Volk. Puh! Und strich mir mit der Hand über die Stirn. Schnell träufelte ich über acht mit Bienen besetzten Wabengassen die Oxalsäure und machte das Volk schnell wieder zu.

Weiter zu den Bienen am Waldrand von Schloß Pesch. Mein Lieblingsvolk zeigte sich unerhört stark. Seit fünf Jahren habe ich die Königin nicht ausgewechselt. Wahrscheinlich haben sie still (und heimlich) umgeweiselt. In kräftigen Ablegern lebt das Volk an verschiedenen Standorten fort. Wie in einer Art von ewigem Leben, denke ich kurz.

Das letzte zur Behandlung anstehende Volk, auch auf drei Zargen sitzend, quillt von Bienen über. Die inselbegattete Königin hatte ich im Frühjahr aus Kroatien bekommen. Hier kannst du im Frühjahr prächtige Ableger bilden, merke ich mir.

Schließlich zu den beiden verbliebenen Völkern an der Issel. Zuerst öffnet wieder ein Volk auf drei Zargen. Keine Biene in den ersten beiden; die werden auch wieder unten hocken, denke ich. Aber auch hier findet sich kein Leben. Von oben sehe ich eine zu Dreivierteln aufgefressene Wabe. Mäuse?

Der Verdacht bestätigt sich. Der Keil im verengten Flugloch ist in Teilen von Nagern ausgefressen. Davor liegt eine Handvoll toter Bienen. Traurig halte ich inne. Der ursprüngliche Schwarm stammte aus Grefrath, der sich hier zu einem prächtigen Volk entwickelt hatte.

Ein Lichtblick ist dann das letzte Volk. Neun Wabengassen sind mit Bienen besetzt. Nach der Oxalsäure-Behandlung fahre ich nach Hause. Heute reicht es mir. Die vier Völker in der alten Ziegelei verarzte ich morgen