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19.11.17 Imkerbund 1

Als ich vor Jahren einen Imkerkurs absolvierte, faßte ich an dessen Ende zwei Entschlüsse: Du wirst kein Mitglied in einem Imkerverein und: jede Beute nur nicht Deutsch-Normal. Dabei bin ich geblieben, ohne die Fahne der beiden Vorurteile sonderlich hochzuhalten. Zumal ich die Mitgliedschaft in einem Verein seit Zeit als angelnder Jungspund für pure Zeitverschwendung halte. Aber weiter beschäftigt haben mich die beiden Entschlüsse nicht.

Das hat sich vor ein paar Tagen geändert. Eine Kundin und Honigfreundin brachte einen Karton mit leeren D.I.B-Gläsern; ob ich die gebrauchen könne? Was ich dankend verneinte. Das schnörkelige Glas mit den Initialen des Imkerbundes mißfiel mir seit dem ich es kenne. Dann der Plastikdeckel! Noch dazu in Braun. Schauerlich! Wie kann man heute noch, wo alle Welt weiß, was Kunststoff in der Umwelt anrichtet, auf ein so schönes Naturprodukt wie Honig ein derartiges Teil pappen. Schlicht unverständlich.

Dann schaute ich näher auf den Karton und lese „auserlesene Markenqualität, ständig kontrolliert“. Doch nicht einmal das Jahr der Erzeugung verlangt der Imkerbund auf seinen Etiketten; immerhin ein Einfallstor für allerlei Panschereien. Der Honig wird, so die Aussage, nicht nur ständig sondern auch „streng kontrolliert“. Wie muß man sich solche „ständigen“ und strengen“ Kontrollen vorstellen, falls es sie denn wirklich geben sollte?

Mein Freund A. gehört einem Imkerverein an und ist damit einer von 108.204 Mitglieder des Imkerbundes. Sie alle dürfen besagte Gläser des D.I.B. verwenden. Verkauft werden die von Fachhändlern für Bienenbedarf. Da kann jeder seine Bestellung aufgeben. Die Etiketten lassen sich im Shop des Imkerbundes in der gewünschten Anzahl bestellen. Ob da nach der Mitgliedschaft gefragt, oder gar ein Nachweis verlangt wird? Glaube ich eher nicht. Falls doch, bedarf es keiner Hackerqualitäten, um dennoch welche zu bekommen. Muß nun mein Freund damit rechnen, dass eines Tages ein unangemeldeter Kontrolleur vor seinem Haus steht und Proben von seinem Honig verlangt? Unvorstellbar. Irgendwelche Analyse- oder Kontrollinstitute wie sie z.B. der größte deutsche Honiganbieter, die Walter Lang GmbH („Langnese) namentlich vorstellt, habe ich auf der Internetseite des D.I.B. vergeblich gesucht.

„Markenqualität“ heißt es auf den Kartonagen des Imkerbundes. Bitte, was? Wir wüßten schon gerne, um welche Marke es sich handelt, wer ihr Besitzer ist usw. Honig, eine Marke wie Mercedes, Coca Cola und Nutella?

Da sehe ich nichts als aufgeblasene Luftballons vor mir. Kurz mit der Nadel reingestochen und die Luft ist raus. Das alles ist nichts anderes als irgendwo aufgeschnappter PR-Speech von – um das vorige Bild noch einmal zu bemühen – aufgeblasenen Männer und Frauen. Ob die allen Ernstes glauben, mit solchen Mätzchen nützen oder erfreuen Sie ihre Mitglieder und alle anderen Imkern nebst ihrem herrlichem Produkt?