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5.9.18 Septemberbild

Normalerweise – doch was ist heute schon normal – wären die Bienen in diesen Tagen bereits komplett eingefüttert. Über den Zargen befände sich vielleicht noch der Dispenser mit der Ameisensäure zur Bekämpfung der Varroa-Milbe.

Das Foto wirkt äußerlich unspektakulär. Doch ein Blick in die Völker an den verschiedenen Standorten hinterläßt einen unterschiedlichen Eindruck. Einige haben sich bereits in die untere Zarge zurückgezogen. Das ist normal; Bienen lieben die Honigvorräte für den Winter über sich. Die obere ist brutfrei. Futter ist genügend eingelagert, wenn auch noch nicht ausreichend für die lange Zeit bis zum nächsten Frühjahr.

Mit dem kompletten Auffüttern zögere ich allerdings. Andere Völker brüten noch kräftig in der oberen Zarge. Würde ich jetzt die Ameisensäure-Behandlung starten, käme es zwangsläufig zur Brutunterbrechung mit allerlei Nebenfolgen. Das will ich derzeit nicht riskieren, warum auch. Der langfristige Wetterbericht sagt nämlich, dass es bis in die letzten Septembertage hinein deutlich über 20 Grad warm sein wird.

Die Zeit möchte ich noch aus einem anderen Grund nutzen. Die Sommertracht endete ziemlich abrupt mit der Lindenblüte Mitte bzw. Ende Juni. Danach begann die glühende Sommerhitze. Alles verdorrte, Blüten suchte man vergeblich. Selbst die Brombeere gab es auf und ließ die Blätter hängen, wenn sie sich nicht sogar komplett braun verfärbten. Denken Sie nun bitte nicht, ich könne den Hals nicht vollkriegen, die Honigernte sei doch sehr erfreulich gewesen. Stimmt schon.

Die Folgen der Dürre zeigten sich im fehlenden Pollen. Normalerweise sammeln ihn die Bienen im Sommer. Sie lagern ihn fermentiert überwiegend in den beiden Randwaben ein. Doch die sind auch heute noch praktisch pollenfrei. Zum Problem wird das ab dem kommenden Februar, wenn die Bienen beginnen, die Arbeiterinnen der kommenden Generationen aufzuziehen. Dann fehlt der Blütenstaub. Doch draußen finden sie noch nichts; dann könnte es eng & unerfreulich werden.

Seit ein paar Tagen regnete es hier und da. Genauer: Es tröpfelte. Doch an den Bienenständen ließ sich beobachten, dass die fleißigen Tiere mit unterschiedlich gefärbten Pollenhöschen nach Hause kamen.

Also habe ich mich zum Abwarten entschlossen. Auf keinen Fall möchte ich durch die Ameisensäurebehandlung, wie gesagt, störend eingreifen.

Meine Hoffnung: Vielleicht können die Bienen in den kommenden warmen Tagen ihre Pollenvorräte für die kommenden Monate doch noch ergänzen.