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7.2.18 Koalitionsvertrag

Immerhin: Bienen und Insekten haben es in den 185 seitigen Koalitionsvertrag geschafft. Zufall oder Absicht? 2013 umfaßte das opus magnum die gleiche Seitenzahl. Damals reagierte der Deutsche Imkerbund noch sauer. Wer den Vertrag liest, so die Verlautbarung damals, „fühlt sich von den verantwortlichen Politikern regelrecht an der Nase herum geführt. Die Begriffe ‚Biene‘, ‚Imker‘ oder ‚Bienenhaltung‘ kommen in dem Vertragswerk gar nicht vor“. Jetzt hat der DIB allen Grund, eine Flasche Met zu öffnen.

Unter der Überschrift „Ackerbaustrategie und Insektenschutz“ heißt jetzt im Papier von CDU und SPD: „Die Umsetzung der Ackerbaustrategie für u. a. umwelt- und naturverträgliche Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln werden wir gemeinsam mit der Landwirtschaft vornehmen und adäquat mit Fördermitteln für Maßnahmen zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie und insbesondere des Insektenschutzes untersetzen. Dabei liegt uns der Schutz der Bienen besonders am Herzen. Wir legen diese Strategien bis Mitte der Legislaturperiode vor“.

Klingt eigentlich erfreulich. „Schutz der Bienen“ wird die Zustimmung aller finden, auch die der vielfach zu recht gescholtenen Bauern. Doch das einschränkende „gemeinsam mit der Landwirtschaft“ hält unsere Skepsis wach, da die Herren der Äcker, Wiesen und Wälder ihren Platz im Bremserhäuschen behalten. Nochmals: „Schutz“ von Insekten und Bienen hört sich wirklich gut an. Doch wesentlicher ist ihren Lebensraum zu schützen, vielerorts muß der auch erst wieder geschaffen werden. Etwa durch Ackerränder um die 10 m, verpflichtende Einrichtung von Blühstreifen usw.

Doch wir bleiben Realisten. Glyphosat wird kurzfristig nicht verschwinden. Sehr schnell allerdings könnte die Landwirtschaftspolitik festlegen, dass das Gift höchstens alle 5 Jahre auf die gleiche Fläche versprüht werden darf. Wär ein schöner Anfang.