Über den Bien

Erste Beobachtung: Eine einzelne Biene ist nicht überlebensfähig.
Auch nicht die Königin.

Der Imker und Schreinermeister Johannes Mehring (1815-1878) verglich den Bienenstock mit einem Wirbeltier: Die Königin ist das weibliche und die Drohnen sind das männliche Geschlechtsorgan. Die Arbeitsbienen sind die Erhaltungs- und Verdauungswerkzeuge des Volkes. Das Bienenvolk ist ein Ein-Wesen, das mehr ist als die Summe seiner Teile. Aus der Beobachtung, eine ganze Bienenkolonie mit einem einzigen Tier gleichzusetzen, wurde der Begriff der „Bien“ entwickelt. Der amerikanische Biologe William Morton Wheeler (1865-1937) schuf dann dafür aufgrund seiner Arbeiten an Ameisen den Begriff Superorganismus.

Jürgen Tautz, Bienenwissenschaftler aus Würzburg, behauptet in seinem grundlegenden Werk »Phänomen Honigbiene«: Der »Staat der Honigbienen ist nicht nur ‚ein Wirbeltier‘, er besitzt sogar viele Eigenschaften von Säugetieren. Dazu zählt Tautz eine extrem niedrige Vermehrungsrate und die in speziellen Drüsen produzierte Schwesternmilch zur Versorgung des Nachwuchses. Losgelöst von der Außenwelt bietet der Bien seinen Nachkommen eine schützende Umwelt im »sozialen Uterus« des Bienennestes. Darin halten die Bienen ihre Puppen auf etwa 35° warm. Schließlich: Bienen stellen mit ihrer Lernfähigkeit die Mehrheit der Wirbeltiere klar in den Schatten.

Zum Bien gehören im Sommer etwa 40.000- 50.000 Bienen; im Winter 15.00 – 20.000 Tiere.

Die Sommerbiene lebt ca. 40 Tage; Die Winterbiene ca. sieben Monate von September bis April.
Als Arbeitsbiene durchläuft in ihrem Leben mehrere Berufe, wie Putzbiene, Baubiene, Ammenbiene, Wächterbiene. Erst im letzten Lebensabschnitt verlässt sie als Senionrin das Nest als Sammelbiene.
Zum Sterben verlässt die Biene den heimatlichen Stock.

Im Bien lebt eine Königin. Sie kann 3- 4 Jahre alt werden. Sie legt Stifte, die sie auch befruchtet. Im Sommer bis zu 2000 Stück. Aus Stiften, die sie nicht befruchtet, werden Drohnen. Ihre Verpupungszeit dauert drei Tage länger als die der Arbeitsbiene (24 bzw. 21 Tage).

Die Königin ist umgeben von Hofstaatbienen, die die Königing ständig putzen und zeitlebens mit Gelee Royal füttern.

Im m Sommer leben ca. 700 – 1000 Drohnen. Das sind die männlichen Bienen. Ende August werden sie, weil von da an nicht mehr benötigt, auf ziemlich unschöne Art und Weise von den Arbeitsbienen massakriert.

Die Bienen sammeln keinen Honig sondern Nektar. Wobei es auch hier faule (drei Ausflüge) und fleißige (zehn Sammelflüge) gibt. 100-1000 Blüten besucht die Biene, bis ihre Honigblase voll ist.

1,5 g Honig stellt eine Biene in ihrem Leben her; 120.000 Flugkilometer sind für die Gewinnung von 500 g Honig notwendig. Sie kann in ihrem Honigmagen 40 Milligramm transportieren. Aus dem Nektar machen die Tiere dann den Honig. Der Bien produziert im Jahr ca. 300 Kg Honig. Den brauchen die Tiere als Energieträger. Man kann ihn in seiner Funktion mit Heizöl vergleichen.

Die Bienen sammeln auch Blütenstaub, sprich Pollen. Von der »gewichtslosen Masse« tragen sie pro Jahr 30 Kg zusammen.

Bienen müssen sich wie wir Menschen einen eigenen Wohnraum schaffen. Dafür benötigen sie Wachs. Das produzieren die Bienen durch das Ausscheiden von Wachsschüppchen am Hinterleib. Tiere mit hoch entwickelten Wachsdrüsen sind 12-18 Tage alt. Man hat ausgerechnet, dass eine Wachsschuppe durchschnittlich 0,0008 g wiegt. Um 1 Gramm Wachs zu erhalten, müssen die Bienen 1250 Schüppchen in ihren Körpern entstehen lassen.