TerroirHonig

Hier erfahren Sie, woran man TerroirHonig erkennt und was ihn unverwechselbar & einmalig macht.

Sich dem Prinzip des TerroirHonigs zu verschreiben, bedeutet imkern in selbstgewählten und selbstbestimmten Grenzen.

Wer Großes will, muß sich zusammenraffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Was Goethe als Überschrift über seine Sonette setzte, taugt auch als Maxime für den umweltorientierten und ethisch reflektierenden Imker.

Terroir

In Berichten über deutsche Prädikatsweingüter (VDP) begegnet in schöner Regelmäßigkeit der französische Begriff Terroir. Er markiert die Wende vom konturlosen Massenprodukt zum unverwechselbaren Erzeugnis. So las ich ihn z.B. in einem Artikel über die beiden kreativen Gaul–Schwestern aus der Pfalz, die ausschließlich auf den charaktristischen Kreideboden ihrer Weinberge setzen.

Die Verwendung des Begriffes Terroir ist keine Marotte sondern Programm. Terroir, so die Auskunft der Wörterbücher, bedeutet Boden, Erdreich, Ursprung, Herkunft, aber auch schlicht Gegend. Der Begriff steht beim Wein für das Zusammenspiel der Wirkungen von natürlichen, fest umrissenen Standortfaktoren. Terroirwein setzt auf die Besonderheiten einer ganz bestimmten, eng abgegrenzten Landschaft. Alles andere bleibt außen vor, tut der Qualität nur Abbruch und ist deshalb verpönt.

Der Begriff lässt sich nahtlos auf das Hauptprodukt der Bienen übertragen. Das meint TerroirHonig. Der Flugbereich der Bienen bewegt sich ca. 2 km um den heimatlichen Stock. Das wäre die äußere Grenze eines Standortes von TerroirHonig.

Nun gibt es in der Lebensmittelindustrie, und damit auch im Honigvertrieb, einen neuen Trend: Regional. Dem darf man allerdings durchaus mit Misstrauen begegnen. So urteilte SpiegelOnline: »Der Ruf von Bio-Lebensmitteln ist ramponiert. Der neue Trend: Regional. Aber ist das nachhaltiger?« Natürlich nicht, lautet die Antwort der Kundigen.

»Honig aus Deiner Region« formuliert die Marketingbranche. Praktisch sieht das so aus: Ein größerer Verkäufer von allen möglichen Produkten von und für Imker kauft Honig auf. Natürlich in der ganzen Region, wo auch immer deren Grenzen verlaufen mögen. Ein Kollege von mir, der am eigenen Honig–Vertrieb weder Freude noch Interesse hat, berichtete mir, er überlässt seine gesamte Frühjahrs- und Sommertracht einem größeren Unternehmen. Auf dem Wege kommen Hunderte von Kilogramm zusammen. Alles kommt in ein großes Fass. Die Firma füllt den Honig dann in eigene Gläser ab und vertreibt sie unter seinem Namen. Das ist alles – wohl gemerkt – kein Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen. Genauso hatte man z.B. noch vor Jahren die berühmt–berüchtigten Massenprodukte »Liebfrauenmilch« und den »Kröver Nacktarsch“ mit ihrem Einheitsgeschmack auf den Weinmarkt geworfen.

Auf das Etikett eines Honig-Glases gehören u.E. als Mindestangabe das Jahr seiner Erzeugung. Dann der Standort, wo er gewonnen wurde. Weiter: Wer hat ihn geschleudert und in Gläser abgefüllt? Auf unserem Etikett finden Sie darüber klare Aussagen. Zusätzlich versichern wir, die Deutsche Honigverordnung, die im Kern Gesetzeskraft hat, nach Geist und Buchstaben zu beachten. Was die Aussagekraft unserer Etiketten anbelangt halten wir uns für Pioniere. Wer einen guten Wein kaufen möchte, würde keine Flasche ohne vergleichbare Angaben erstehen. Nur beim Honig verzichtet man aus unerklärlichen Gründen darauf.-Mehr dazu in unserem Blog vom 13.11.2016 Neues Etikett

Standortvorteile

TerroirHonig geht anders. Meine Bienen stehen an drei Standorten in Meerbusch – Strümp. Strümp muss man nicht unbedingt kennen. Immerhin war es seit Jahrhunderten eine selbstständige Siedlung. Heute ist Strümp einer von acht Stadtteilen der 1970 im Zuge der Gemeindegebietsreform gegründeten Stadt Meerbusch. Die ist ein traditionsloses, primär wirtschaftlichen und verwaltungstechnischen Zwängen geschuldetes Gebilde.

Standorte der Bienenstöcke

Back to the roots ist ja nicht die schlechteste Parole. Gerade, wenn es – wie in unserem Zusammenhang – um die Rückbesinnung auf traditionelle Werte geht. Nicht auf irgendwelche abstrakten sondern auf die Haltung von Bienen und die Gewinnung von Honig. Deshalb Strümp und nicht Meerbusch.

Untereinander sind die Standorte meiner Völker keine 3 km voneinander entfernt. Inzwischen markiere ich den Standort auf dem Etikett, weil die Aromen deutlich differieren. So schmeckt z.B. eine Frühjahrstracht aus dem Schürkesfeld erkennbar anders als die aus dem Rottfeld oder dem An der Issel oder Schloß Pesch. In einer Schulklasse habe ich Zwölfjährige Honig kosten lassen und sie gebeten ihren Eindruck schriftlich festzuhalten. Ich war verblüfft über das Einfühlungs- und Differenzierungsvermögen der Jungen und Mädchen. Wer ihnen nur süße Massenprodukte vorsetzt, läßt diese Anlagen verkümmern. Einer schmeckte sogar die unterschiedlichen Säuregrade.

Co-Evolution

Seit Jahrmillionen hat sich eine Co- Evolution zwischen Blüten und Honig entwickelt. Beide sind wechselseitig aufeinander angewiesen. Man könnte mit Adam Smith sagen, beide verfolgen ausschließlich ihr Eigeninteresse: Die Blüte will befruchtet werden und muss deshalb mit allen möglichen Tricks die Bienen anlocken. Diese wiederum interessieren sich überhaupt nicht für Pflanzensex, sondern wollen nur den süßen Nektar gewinnen. Der wiederum ist für die Blüte nichts anderes als ein Lockmittel für die Insekten. Aber auch hier wirkt die unsichtbare Hand im Sinne des englischen Nationalökonomen! Die Natur wird reicher und prächtiger. Und eben vielfältiger. Ein Ergebnis, das man auch heute noch trotz massenhafter Ausbringung von Pestiziden und Unkrautvernichtungsmitteln im Honig schmecken kann.

Im Sinne von TerroirHonig ist der Erhalt dieser natürlichen Co-Evolution essentiell. Die Aussaat von Bienenweiden ist nett, hat aber vor allem Alibicharakter. Bienen gehören in eine intakte Natur und nicht in ein noch so schönes Blütenreservat.

Gesundheit

TerroirHonig hat auch eine gesundheitliche Komponente. Inzwischen ist belegt, dass man sich insbesondere durch die Frühjahrstracht vor Allergien schützen kann und, wo diese bereits zum Ausbruch gekommen sind, deutlich Linderung erfährt. Das liegt an den verschiedenen Pollen, die zwangsläufig im Honig enthalten sind. Das bewirkt bei einem Allergiegefährdeten eine weitgehende Desensibilisierung. Soweit so gut. Doch mir kann nur der Honig mit dem Pollen helfen, der aus meiner unmittelbaren Umgebung stammt. Irgendeine Frühjahrstracht aus einem Massengemisch ist genauso wirkungslos wie kalte Umschläge bei einem entzündeten Blinddarm. Bei der Sommertracht bzw. dem Blütenhonig ist der Anteil der Fructose, also des Fruchtzucker, deutlich höher als bei der Frühjahrstracht; hier dominiert die Glucose resp. der Traubenzucker. Letzterer fordert die Bauchspeicheldrüse. Der Fruchtzucker wird ohne deren Einschaltung im Zuge des Stoffwechsels vom Körper verarbeitet.

Mehr als Bio

Anfangs wollte ich auf mein Etikett »Bio-Honig« drucken lassen. Das ließ ich aber nach entsprechenden Warnungen sehr schnell sein. Die offiziellen Bio-Richtlinien für die Bienenhaltung erfülle ich allerdings locker. Vielfach übertreffe ich sie sogar. Das Label darf ich aber nicht benutzen, weil man dafür zertifiziert sein muss. Unter dem Strich ist das ein teurer Spaß, den sich ein Hobbyimker, oder besser Bienenliebhaber kaum leisten kann.

Als Alternative zu Bio fiel mir dann die Geschichte mit dem TerroirHonig (s.o) ein. Ich halte sie inzwischen für aussagekräftiger als eine offizielle Bio-Zertifizierung. Eine solche Selbstverpflichtung des Imkers mit seinem guten Namen ist in meinen Augen mindestens genauso werthaltig wie ein Blatt Papier, das seinem Besitzer erlaubt, die drei ominösen Buchstaben auf sein Honigetikett zu drucken.

Ich jedenfalls verpflichte mich, die Bio-Richtlinien der EU mit meinem TerrorHonig nicht nur einzuhalten sondern auch zu übertreffen. So bestehen meine Bienenwohnungen aus naturbelassenem Holz, haben also auch keinen Farbanstrich. Chemische Mittel zur Varroa-Bekämpfung setze ich nicht ein. Das gleiche gilt für alle Thymolprodukte. Alles, was seinen Niederschlag in Wachs oder Honig finden könnte, ist ausgeschlossen. Ich benutze lediglich organische Milch-, Ameisen und Oxalsäure. Die sind offiziell zugelassen; im Übrigen sind sie natürlicher Bestandteil des Honigs. -Mehr zu dem ganzen Komplex finden Sie in den Blog-Einträgen unter dem 13.10.2016 Biotrickserei und Bio-Täuschungen vom 15.01.2017

TerroirHonig ist für mich mehr als eine pfiffige Marketingidee. Anders als beim Wein schließt die Befruchtungsleistung der Bienen einen Regelkreislauf. Gewiss, die Biene ist nach Rind und Schwein das wichtigste Tier der Landwirtschaft. Das ist zweifelsohne richtig und doch nur die halbe Wahrheit. Die ganze lautet: Ohne Bienen gäbe es nicht die Vielfalt der Blüten in Feld und Flur. Die wiederum sorgen durch das Gedeihen und Absterben der Pflanzen für eine Verbesserung des Bodens. Um von der Augenweide für Mensch und Weideglück für Rind, Hase und Reh gar nicht zu reden.

Privilegien

Bienenbesitzer gelten als Teil der Landwirtschaft. Finanziell wirkt das wie ein milder, warmer Regen. Imker genießen als Teil der Landwirtschaft allerlei Privilegien. Die Steuerverwaltung sieht in der Bienenhaltung bis zu 30 Völkern eine Liebhaberei (ich mag den Begriff Hobbyimker nicht). Da kommt schon mal locker eine halbe Tonne Honig zusammen. Die darf er steuerfrei vermarkten. Clevere Verkäufer, denen das nicht reicht und die ihren Anteil am Kuchen vergrößern möchten, wissen wie das geht.

Mehrere von ihnen habe ich kennengelernt. Sie kaufen bei Kollegen Honig und vertreiben ihn unter ihrem Namen auf den eigenen Kanälen z. B. in Gartencentern. Steuerlich gesehen ist das zumindest eine Grauzone. Manch einer muss sich fragen lassen: Versteht er sich noch als Imker oder möchte er durch den Auf- und Verkauf von Honig mittels Steuervermeidung einen guten Schnitt machen. Beides, wird der eine oder andere sagen. Aber beides zusammen geht nur schwer.

Wie alle Privilegierungen hat auch diese ihre Kehrseite. Was auf dem Gebiet der Milchproduktion längst zur Selbstverständlichkeit geworden ist, zeichnet sich auch bei der Honigproduktion ab. Es ist die Logik von immer mehr, immer größer durch immer weiter (s.u.). Neulich bekam ich ein Bienenjournal aus der Frühzeit der DDR geschenkt. Darin wurde der durchschnittliche Jahresertrag an Honig mit 15 Kilo angegeben. Darüber kann heute ein bundesrepublikanischer Imker mit seinen durchschnittlichen 50 kg pro Volk und Jahr – es darf unter günstigen Umständen auch etwas mehr sein – nur müde lächeln.

Um das zu erreichen bedarf es Königinnen, die auf Leistung getrimmt sind. Die Zuchterfolge sind beachtlich. Doch man sollte sich daran erinnern, dass im Zuge von allerlei Kreuzungsversuchen die Varroamilbe eingeschleppt wurde. Wie auch bei den Rindviechern gibt es bei der Königinnenzucht mittlerweile etablierte Zuchtlinien.

Mehr und mehr verbreitet sich die künstliche Besamung von Bienenköniginnen. Bei den Kühen gibt es praktisch keine natürliche Besamung mehr. Bei den Bienen ist das zum Glück noch nicht der Fall.

Für TerroirHonig ist der Zuchtwahn ein Irrweg. Primär kann es nicht darum gehen immer mehr Honig zu gewinnen. Wer dieser Entwicklung Einhalt gebieten möchte, sollte konsequent die Standbegattung seiner Bienenköniginnen favorisieren. Auf jeden Fall wird so die genetische Vielfalt erhalten.

Wandern

Googeln Sie mal »Bienen wandern« und gehen anschließend auf „Bilder“. Sie werden staunen, was große Teile der Imkerschaft unter Wandern versteht. Wenn es Ihnen reicht und Sie genug gesehen haben, dann setzen Sie mal vor Bienen »USA«. Da sehen Sie riesige Trucks mit Bienenvölkern, die über den ganzen Kontinent unterwegs sind. Bei uns alles halb so schlimm? Die Zeiten sind längst vorbei, in denen Imker ihre Bienen per Pferdefuhrwerk zu vielversprechenden Trachtquellen brachten, wobei der Bauer oft zu Fuß nebenher ging. Da konnte man noch von »Wandern« sprechen. Ich bin der Überzeugung, dass man den Begriff bis heute beibehalten hat, um die wahren Verhältnisse zu verschleiern. Genauso wie aus Müllkippe ein Entsorgungspark wurde.

Da rühmt sich ein Berliner Imker, werbemäßig mit Bio-Zertifikat ausgestattet, seine Bienen hunderte von Kilometern in die Pfalz gekarrt zu haben, um dort Kastanienhonig zu ernten. Auch das nennt er Wandern. Sein Kollege von der belgisch – holländischen Grenze transportierte seine Bienenstöcke in die umgekehrte Richtung. Im Brandenburgischen erntet er jedes Jahr größere Mengen Robinien- oder Akazienhonig. Wollte man eine Ökobilanz dieses Irrsinns erstellen, könnte die nur negativ ausfallen.

Tierelend

Der Transport von Bienen per Lkw über größere Distanzen ist für die Bienen nicht ungefährlich. Da kann es schon mal passieren, dass beim Öffnen der Ladeklappe der Imker mit einem Horror-Anblick konfrontiert wird. Alle Tiere sind tot. Zusammen mit Honig und Wachs sind sie zu einer einzigen, klebrigen Masse verschmolzen. Auch dafür haben die Imker einen verschleiernden Begriff. Sie nennen es verbrausen. Imker sollten es eigentlich wissen: Bienen können bei ungenügender Wärmeabführung und dem damit ausgelösten Stress so hohe Temperaturen erzeugen, dass Waben, Honig und Bienen verschmelzen.

Die Bienen spüren das Aufziehen der Gefahr durch steigende Wärme. Sie tun jetzt das, was sie in solchen Situationen immer machen: Sie versuchen durch Ventilieren die Kiste zu belüften. Da das nicht gelingt, steigern sie ihre Aktivität. Es ist eine Tragik, denn durch Heizen mit Hilfe ihrer Flugmuskulatur steigt die Temperatur im Innenraum der Beute immer weiter. Der letzte Ausweg in einer solchen Stresssituation, den das Volk kennt, bleibt ihnen im wahrsten Sinne des Wortes verschlossen: Das Flugloch ist zu. Jetzt ist die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten. Die Stabilität des Wachses lässt rapide nach. Die Waben brechen und Honig ergießt sich wie ein Lavastrom über Brutnest und Bienen. Der Tod des ganzen Volkes ist besiegelt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von erfahrenen Bienen- Transporteuren passiert das immer wieder. Meldepflichtig ist ein solches Desaster natürlich nicht.

Sauberkeit

Wo Lebensmittel hergestellt oder verarbeitet werden muss absolute Sauberkeit herrschen. Darüber kann kein Zweifel bestehen. Manche Firmen lassen aus diesem Grunde auch keine Besucher in ihre Produktionsstätten. Da wirkt es schon komisch, wenn in einer Abfüllanlage für Honig die Mitarbeiter des Unternehmens dichte Haarnetze tragen und um sie herum Besucher in ihrer Alltagskleidung stehen. So auf dem Foto in einer Bienenzeitung zu sehen. Doch das mögen Petitessen sein.

Für gravierender halte ich, wie nahezu selbstverständlich beim Reinigen der Rähmchen Ätznatron verwendet wird. Das Zeug ist hochgiftig und darf nur mit entsprechender Schutzkleidung eingesetzt werden. Und auch nach dem Spülen mit klarem Wasser sind alle Kontaminationen beseitigt? In meiner Brandenburger Heimat würde man sagen: Das kann man einem erzählen, der sich die Hose mit der Kneifzange anzieht. Und wo – auch diese Frage muss gestellt werden – entsorgt der Imker die Ätznatronreste, wenn die chemische Keule ihren Dienst getan hat? In der Kanalisation darf man vermuten. Doch in die gehört bekanntlich kein Sondermüll.

Terroirhonig verzichtet auf chemische Reinigungsmittel bei Zargen und Rähmchen. Die Verwendung eines Dampfschmelzers sorgt für Sterilität. Noch vorhandene Wachsreste werden abgekratzt. Das dauert ein wenig länger, schont aber Umwelt, Bienen und Honigliebhaber.

Wachskreislauf

Ein pestizidfreies Leben bleibt eine Illusion. Genauso wenig wie es kommunales Wasser ohne Rückstände von Schmerzmitteln, Antibabypillen und Antibiotika gibt. Doch man kann die Kontamination des Honigs durch Schadstoffe minimieren. Für den Imker heißt das: Er sollte seinen eigenen Wachskreislauf generieren. Da sich Pestizide gerade im Wachs niederschlagen, empfiehlt sich dieser Weg.

Im übrigen ist Wachs nicht gleich Wachs. Nahezu schadstofffreies produzieren die Bienen, wenn sie im sog. Baurahmen Zellen für Drohnenbrut schaffen. Die muss ohnehin zur Varroabekämpfung ausgeschnitten werden. Schmilzt man das ganze ein, gewinnt man sehr gutes, weißes Wachs. Das gleiche gilt für das Verdeckelungswachs der Honigwaben. Beides wird ausschließlich zur Herstellung eigener Mittelwände genutzt. Das nicht so wertvolle, weil eben doch durch Umweltgifte belastete Wachs der Brutwaben dagegen wird der Kerzenproduktion zugeführt.

Mit Goethe habe ich begonnen und mit Goethes »Bienengedicht« möchte ich schließen:

Ein Blumenglöcklein vom Boden hervor
war fröhlich gesprossen im lieblichen Flor.
Da kam ein Bienlein und naschte fein -
- o die müssen wohl beide füreinander sein.