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10.12.19 Rettet die Wildbienen!

Bald nachdem ich am 17. November 1961 aus der DDR geflohen war – lang, lang ist’s her – streckte der amerikanische Geheimdienst seine Fühler nach mir und meinem Freund aus. Eine abenteuerliche Geschichte, deren Einzelheiten hier auf sich beruhen sollen. Doch seit dieser Zeit weiß ich, dass eine Nachricht sich erst dann als wahr & zutreffend erweist, wenn sie aus einer zweiten, unabhängigen Quelle bestätigt wird.

Im Folgenden geht es um zwei Nachrichten aus voneinander unabhängigen Quellen. In dem Fall allerdings nicht aus dem Milieu der Geheimdienste, sondern um den Konkurrenzdruck von Honigbienen auf ihre wilden Schwestern.

Die erste fand ich im Deutschen Bienenjournal 5/2018, Verfasser Sebastian Spiewok. Der Autor berichtet über einen Beitrag in der renommierten Fachzeitschrift Science, die über jeden Zweifel

erhaben ist. Unter dem Titel »Der Schutz der Honigbienen hilft den Wildtieren nicht« machen zwei Wissenschaftler von der Universität Cambridge darauf aufmerksam, dass eine landwirtschaftliche Tätigkeit wie die der Imkerei nicht mit Naturschutz verwechselt werden darf. In der Deutlichkeit jedenfalls hatten wir es noch nicht gelesen.

Honigbienen, so lasen wir in dem Beitrag über den Forschungsbericht weiter, könnten durchaus in Konkurrenz zu anderen Bestäubern treten. Insbesondere, wenn nach dem Ende einer Haupttracht starke Honigbienen-Völker massiert nach Futterquellen suchen.

Die Schlußfolgerung der Autoren: In Schutzgebieten sollten generell keine Bienenstände installiert werden. Außerdem sollten verpflichtende Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, um eine übermäßige Zahl an Honigbienen-Völkern zu vermeiden.

Nach Ansicht der Autoren ist der Fokus in der Öffentlichkeit, in Forschung und Politik viel zu stark auf die Honigbienen ausgerichtet. Andere Bestäuber wie z.B. die Wildbienen würden bis zu 50 % der Bestäubungsleistung erbringen. Doch das wird in Öffentlichkeit und Forschung kaum zur Kenntnis genommen.

Da wird die Haltung von Honigbienen-Völkern noch gefördert, was mit Naturschutz – freundlich ausgedrückt – wenig, doch ehrlich gesagt: gar nichts zu tun hat. Die Erforschung von anderen Bestäubern wie den Wildbienen dagegen hat im besten Fall Alibicharakter. Genauso wie die Bastelei von Insektenhotels,

Die zweiter Nachricht fanden wir auf der wunderchön gestalteten Webseite der deutschen Wildtierstiftung. Zu den wilden Bienen gelangen Sie durch diesen Link. Hier können Sie sich auch ein Positionspapier herunterladen, in dem Sie über die wissenschaftlichen Begründungen Näheres erfahren. Sie werden staunen!

Unser Fazit: Ein Motto wie “Rettet die Honigbienen” wird auch durch Nachplappern nicht richtiger. Das Motto muß vielmehr künftig lauten “Rettet die Wildbienen”.

Eine lange Reise beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt. Der könnte darin bestehen, auch für die Gemarkung Meerbusch einmal aufzulisten, wo welche wilden Bienen leben.