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10.12.16 Varroa-Bekämpfung

Niemals hätte ich erwartet, dass sich Finanznachrichten mit einer speziellen Bienenfrage beschäftigen. Offensichtlich hat das Thema Bienensterben weitere Kreise erreicht als ich dachte. Noch besser, dass hier nicht gedankenlos und oberflächlich lamentiert wird, sondern dass über einen Aspekt des Themas fachkundig informiert wird.

Link: Finanznachrichten.de

Seit Jahren führt das Bieneninstitut in Kirchhain

Link: bienenkunde.rlp

im Herbst eine Umfrage über die Sterblichkeitsrate von Bienenvölkern durch. Als normal gilt, dass im Winter etwa 10 % der Völker eingehen – aus welchen Gründen auch immer. „Nach den jetzigen Umfragewerten dürfte die Verlustrate im Winter 2016/17 je nach Region zwischen 15 und 20 Prozent über der normalen Sterblichkeitsrate« liegen. Das Fazit: »Dann wäre also fast jedes fünfte Bienenvolk betroffen«.

Das klingt bedrohlich. Sofort denkt man an allerlei Pestizide bzw. Insektizide und ist schnell dabei, der Landwirtschaft den schwarzen Peter zuzuschieben. Das aber wäre unredlich. Die Kirchainer weisen in der gebotenen Nüchternheit darauf hin, dass nach wie vor die Varroamilbe die »Hauptursache für das Bienensterben im Winter ist«.

Damit geraten die Imker ins Blickfeld, denn die sind für die Bekämpfung der Parasiten zuständig und verantwortlich. Bevor also die Herren der Bienen allen möglichen anderen die Schuld am Tod ihrer Tiere in die Schuhe schieben, sollten sie selbstkritisch prüfen, inwieweit sie selbst durch unzureichende und mangelhafte Behandlungsmethoden für den eingetretenen Zustand verantwortlich sind. Was wurde da nicht in den letzten Jahren alles angeboten! Bienendusche, Wärmebehandlung, Schwammtücher, irgendwelche Streifen, die man zwischen die Waben hängt usw. Alles sollte schnell, einfach und kostengünstig der Varroamilbe zu Leibe rücken. Doch das erwies sich als eine Illusion.

Kennen Sie die Steigerung von Geiz? So lautete die Frage des Vortragenden in einem Imkerkurs. Wir schauten ihn an und erfuhren: Schwabe, Schotte, Imker. Da sagte ich mir, Geiz ist nicht geil sondern im Falle der Varroabehandlung tödlich.

Auf dem Foto sehen Sie eine Packung Bienenwohl. Dabei handelt es sich um Oxalsäure zur winderlichen Restentmilbung , die mit verschiedenen Zusätzen angereichert ist. Die sollen den Putztrieb der Bienen anregen. So wird die Oxalsäure auf praktisch alle Tiere in der eng sitzenden Wintertraube verteilt. Ich verwende das bewährte Mittel seit Jahren erfolgreich. Das Problem: Es ist nur in Österreich zugelassen. Darf man Bienenwohl in Deutschland deshalb nicht verwenden? Viele meinen das. Was aber wohl falsch ist. Fakt scheint zu sein: Ein Mittel, das in einem EU-Land zugelassen ist darf in allen anderen europäischen Ländern auch verwendet werden. Ich beziehe Bienenwohl über die Imkergenossenschaft in Salzburg. Der Rechnung entnahm ich zu meiner Verblüffung, daß die Firma Danny-Bienenwohl in München angesiedelt ist.