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5.10.17 Sonnenblumen

Wo sich die Stadt einen abbricht, das bekommt der Strümper Gemüsebauer Webers spielend hin. Zuverlässig sät er Jahr für Jahr in einem Streifen seines Feldes Sonnenblumen. Eine immer wiederkehrende Nahrungsquelle für allerlei Bienen und Insekten in dürftiger Jahreszeit.

Auch wenn der menschliche Betrachter die Tiere nicht wahrnimmt fühlt er sich unwillkürlich erhoben. Der Maler van Gogh wußte schon, warum er die Sonnenblume zu einem durchgängigen Motiv auf seinen Bildern erkor: Sie richtet sich den lieben langen Tag immer nach der Sonne.

Die meist kreisrund gemalte gelbe Sonne durchzieht in Variationen viele Bilder des Impressionisten. Sie ist für den bibelkundigen ehemaligen Laienprediger van Gogh ein Symbol, das in seiner Leuchtkraft und Form göttliche Vollkommenheit und Präsenz verkörpert. „Wer nicht an die Sonne glaubt, der ist gottlos“, so hat es van Gogh einmal formuliert.

Wer sich noch in den alten Kirchenliedern seines Gesangbuches auskennt, fühlt sich in dem Zusammenhang an einen Vers von „Ist Gott für mich so trete, gleich alles wider mich“ erinnert:
„Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein,
ist voller Freud und Singen, sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ;
das, was mich singen machet, ist, was im Himmel ist“.

Also auf zu Gemüsebauer Webers Sonnenblumen so lange sie noch blühen!