Blog

27.11.17 Glyphosat, die letzte

Die Genehmigung von Glyphosat ist heute um weitere 5 Jahre verlängert worden. Ich wette, daß es 2022 zu einer weiteren Verlängerung kommt.

Wie ich mir da so sicher sein kann? Ganz einfach. Auch bis dahin wird niemand den rauchenden Colt gefunden haben. Anders ausgedrückt: Auch 2022 wird es den ultimativen Beweis nicht geben, dass Glyphosat wirklich Krebs erregt. Alles nach der bekannten Melodie: Die einen sagen so, die anderen so. Ja, es könnte sogar sein, dass die überwiegende Zahl der Gutachter eine gesundheitliche Schädigung durch das Pflanzengift ausschließt. Man kennt die Argumente: Bei sachgemäßer Anwendung drohen keinerlei Gefahren usw. „womit man einlullt, wenn es greint, das Volk, den großen Lümmel“, dichtete Heinrich in seinem November Blues „Deutschland ein Wintermärchen. Da sehen alle die alt aus, die das Gesundheitsrisiko in den Mittelpunkt ihrer Forderung nah einem Glyphosatverbot gestellt haben.

Die Landwirtschaftsverbände, die Bauernschaft wie die chemische Industrie können sich ins Fäustchen lachen, weil sie auf die richtige Kommunikations-Strategie gesetzt haben. Die Imkerverbände reihen sich in die Phalanx ein und koperen die drei berühmten Affen. Gesundheitsfragen bewegen die Öffentlichkeit. Umweltfragen dagegen rangieren trotz aller Lippenbekenntnisse unter ferner liefen. Lass doch die paar grüne Hanseln puterrot anschwellen…

Wir bleiben dennoch dabei: Glyphosat vernichtet immer & zuverlässig die Lebensgrundlange erst von Insekten, dann von Vögel. Womit soll denn eine Feldlerche, falls es die noch irgendwo geben sollte, ihre Jungen ernähren? Für die Bienen vergießt man inzwischen so viel Krokodilstränen, dass sich der Abonnent fragt, ob die Morgenzeitung demnächst feucht im Kasten liegt. Aber das war’s denn auch schon.

Man will es auch gar nicht so genau wissen, dass den Bienen und anderen Insekten ein paar hundert Meter jenseits der Fernsehcouch die Lebensgrundlage weggespritzt wird. Nicht in einem Plutz sondern schleichend und schweigend. Leider sterben die Tiere genauso stumm wie die Fische auf den Decks der Trawler. Anders wäre es, wenn man die gellenden Schreie der Verhungernden hören würde.

Es gibt in meinen Augen ein Szenario, um die Menge des verspritzten Glyphosat deutlich zu minimieren: Die großen Diskounter verlangen von ihren landwirtschaftlichen Lieferanten eine Erklärung, dass sie Glyphosat nicht verwenden. Einmal wegen der ungeklärten Gesundheitsrisiken und dann wegen der Bienen- und Insktengefährlichkeit, anders ausgedrückt, weil das Gift ihnen die Lebensgrundlagen zu 100 % vernichten. Also Aldi, Lidl & Co. an den Start!

Meine Vision: Eines Tages müssen Giftproduzenten wie Monsanto Inserate aufgeben, in denen sie vor dem Gift warnen. Genauso wie es dieser Tage die amerikanischen Zigaretten- und Tabakproduzenten in den USA tun müssen.