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28.11.16 Gesünder durch mehr Honig

Oh Gott, sagte ich mir, jeden Tag 2-3 Esslöffel Honig? Wenn ich bisher lediglich einen täglich empfehle, ernte ich in vielen Fällen kritische Blicke, als ob das die Einstiegsdroge in Diabetes Typ 2 wäre. Mit einem Esslöffel Honig, so mein bisheriger Rat, sei man gegen Erkältungs- und Entzündungskrankheiten hinreichend gewappnet. Also habe ich jetzt erst einmal nachgewogen. Auf einem Esslöffel haben 20-25 Gramm Honig Platz. Hier gewaltige Gefahren zu wittern scheint mir inzwischen völlig abwegig zu sein. Auch die doppelte oder gar dreifache Menge betrachte ich inzwischen als harmlos. Noch dazu, wenn man auf der anderen Seite konsequent auf den Konsum von Haushaltszucker verzichtet. Der bietet bekanntlich nichts mehr als leere Kalorien. Das wissen inzwischen die allermeisten und schmeißen dennoch das weiße Zeug nicht in die Restmülltonne.

Zurück zu den 2-3 Esslöffel Honig. Zur Einnahme von mindestens zwei Esslöffeln über acht Wochen sollten sich Personen verpflichten, die für eine Studie auf Anregung des österreichischen Imkerverbandes gesucht wurden. Sie sollten gesund und zwischen 25 und 65 Jahren alt sein. 50 Versuchspersonen hatte man schnell gefunden. Betreut wurde die Studie von einem praktischen Arzt und einer Ökotrophologin. Die Berichte von beiden finden Sie hier:

http://www.apitherapie.at/images/documents/Frank_Honigstudie_Bericht.pdf
http://www.imker.at/Bericht_Dr_Puttinger.pdf

Warum zwei Berichte über die Studie vorgelegt wurden ist nicht erkennbar. Der erste von Renate Frank ist allgemeiner gehalten und verzichtet auf eine spezielle Begrifflichkeit. Der des Arztes Johann Puttinger besticht durch die medizinisch wissenschaftliche Begründung der Ergebnisse. Für beide gilt, dass durch die Studie erstmals in Mitteleuropa die Auswirkung des regelmäßigen Konsums von Bienenhonig auf das Immunsystem und die Gesundheit in einer wissenschaftlichen Studie untersucht wurde.

Die Ergebnisse der Studie sind eigentlich nicht sonderlich spektakulär. Sie unterstreichen und bestätigen allerdings, was man ohnehin schon wusste oder zumindst stark vermutete. Deshalb verfängt auch nicht der Hinweis auf die besondere Interessenlage des Auftraggebers, dem man natürlich unterstellt, dass er den Honigkonsum seiner Imker ankurbeln möchte. Die Studie, so erfährt man weiter, wurde auch von der EU und dem Bund gefördert.

Ich selbst habe mich gefragt, warum denn nicht der Deutsche Imkerbund eine vergleichbare Studie anregt. Die Ergebnisse wären noch überzeugender, wenn man zum Vergleich eine Personengruppe auswählen würde, die acht Wochen honigfrei lebt. Aber das alles scheint in den oberen Verbandsetagen niemanden zu interessieren.

Ausgangspunkt der österreichischen Studie war die immer wiederkehrende Behauptung, »dass Honig die Widerstandskraft gegen grippale Infekte und Atemwegskrankheiten stärkt… Auch Berichte von Menschen, die bei leichten oder zum Teil schweren Erkrankungen mit Honig schneller wieder auf die Beine kommen, sind bekannt. Nur wissenschaftliche Belege für diese Wirkungen waren eher spärlich«. Die wollte man nun liefern.

Die österreichische Studie war seriös angelegt. Allen Teilnehmern wurde vor und nach Abschluss der Studie Blut abgenommen und ihr individueller Immunstatus bestimmt. So können »Veränderungen der Abwehrzellen und damit auch die Wirkung einer immunstimulierenden Ernährung festgestellt werden. Darüber hinaus wurde die Anzahl der Freien Radikale gemessen. Das sind Stoffe, die an der Entstehung vieler Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, Arteriosklerose, Nervenleiden, Nieren-, Leber und Lungenschäden beteiligt sind«. Gerne hätten wir über die einzelnen Ergebnisse mehr gelesen, doch leider lässt sich die Verfasserin Renate Frank darüber nicht näher aus.

Zu den Ergebnissen der Studie im Einzelnen: Das Essverhalten der Teilnehmer änderte sich in den acht Wochen radikal. Der Drang nach Süßem ließ deutlich nach. Das hatte auch Auswirkungen auf das Gewicht: »23 Personen konnten ihr Gewicht verringern, ohne eine Diät zu machen. Die größte Gewichtsabnahme betrug in einem Fall 5 kg. Auffallend war, dass unter den Personen, die drei Esslöffel und mehr Honig täglich gegessen hatten besonders viele dabei waren, die nach acht Wochen weniger Pfunde auf die Waage brachten«.

Bemerkenswert ist, dass die Teilnehmer berichteten, dass sie zwischenzeitlich merklich besser schlafen. Auch die Schlafqualität selbst nahm deutlich zu. Das lässt darauf schließen, dass der Stresslevel durch den Honigkonsum reduziert wurde. Auch tagsüber fühlten sich die Teilnehmer an der Studie deutlich fitter als vorher. Konzentration und Wohlbefinden nahmen zu. Viele berichteten weiter von deutlich reduzierten Kopfschmerzen genauso wie über die Abnahme von Wadenkrämpfen. Was kein Zufall ist, denn im Honig ist Magnesium enthalten. „Im Honig“, heißt es da, „ liegen Magnesium und die Vitamine B1, B2 und B6 nebeneinander“. Dadurch wird „die Resorption aus dem Darm begünstigt wird«. Überhaupt belegt die Untersuchung, dass Honig die Verdauung verbessert.

Der Mediziner Johann Puttinger faßt das Ergebnis der Studie in seinem Bericht (s.o.) so zusammen:
“Echter naturbelassener Honig zeigt bei tägl.Einnahme von mind. 50g:

  • Deutliche Absenkung der Belastung mit freien Radikalen
  • Immunologische Kräftigung im Immunstatus und dadurch verminderte Infektanfälligkeit
  • Als Ersatz von kalorienreichen Süßigkeiten eine Abnahme des BMI bei übergewichtigen Probanden
  • Eine deutliche positive Wirkung auf verschiedene „Befindlichkeiten“
    wie körperliche Belastbarkeit, Schlafqualität, psychisches Wohlbefinden, Muskelkrämpfe und Verdauung
    • Eine äußerst regulative Wirkung auf Verdauungsstörungen wie chronische Verstopfung
    • Keinen negativen Einfluß auf Harnsäure-, Cholesterin- und
    Triglyceridspiegel”.

Es gibt also nur gute Gründe, den eigenen Honigkonsum auf täglich zwei, besser drei Esslöffel hochzufahren.