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22.12.17 Ritter Aldi

Ob wir uns den Erfolg auf unsere Fahnen schreiben dürfen? Das würde unserer Eitelkeit zwar schmeicheln, doch wir wollen auf dem Teppich bleiben.

Unter dem 27.11. entrang sich uns angesichts der Glyphsatfreigabe durch die EU unter Befeuerung des deutschen Landwirtschaftsministers der Stoßseufzer, jetzt können uns nur noch Aldi & Co. vor den bäuerlichen Giftspritzern retten. Aldi deshalb, weil der Marktführer schon einmal von seinen Lieferanten eine Erklärung einforderte, auf ihren Äckern keine bienengefährlichen Substanzen mehr zu versprühen. Das zeigte Wirkung.

Unter dem 20. 12. schrieb nun Aldi seine Lieferanten an und verlangte von Ihnen eine Erklärung, wie sie es denn mit Glyphosat hielten. Von Sanktionen war noch gar nicht die Rede, aber der Unterton klang in den Ohren der Angesprochenen bedrohlich. Sollte er wohl auch. Aldi sollte konkret werden und sich von den Kartoffellieferanten eine Bescheinigung vorlegen lassen, dass die sikkations-frei sind (zur Erinnerung: Unter Sikkation versteht man die Vernichtung des Kartoffelkrautes durch Glyphosat zwecks früherer Ernte)

Als Erster veröffentlichte der Bauernverband auf seiner Homepage Aldis Schritt. Dann kündigte ein Funktionär an, dass man das Gespräch mit dem Discounter suchen wolle. Der veränderte Ton läßt aufhorchen. Bisher vernahm man es anders. Da wurden die Glyphosatgegner in die Ecke mit Ignoranten, bornierten Ideologen und Feinden der Landwirtschaft schlechthin gestellt.

Andere unterstellten Aldi eigensüchtige Motive. Unangenehm fiel uns hier die sonst liberale und an Umweltfragen durchaus interessierte „Süddeutsche Zeitung“ auf. Schade, reflexartige Motivdiskreditierung anstelle nüchterner Recherche wirkt ohnehin kontraproduktiv. Überhaupt müssen einige Jung-Ethiker noch lernen, dass sich geschäftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung nicht ausschließen müssen. In unseren Augen handelt Aldi in dem Zusammenhang vorbildlich. Aldi – der plötzlich auf der Bildfläche erscheinende “Weiße Ritter” (Wagner-Fans dürfen an “Lohengrin” denken) für Bienen, Insekten und anderes Getier. Wir applaudieren, nachhaltig natürlich.

Wir scheuen uns nicht, den Managern des Konzerns wegen des schönen Zitates im Singular zuzurufen: „Landgraf, bleibe hart“. Literar-historisch müßte es wohl korrekter heißen: „Landgraf werde hart“, was aber unsere Botschaft nur unterstreichen würde. Näheres dazu: