Blog

10.1.17 In der Wintertraube

Und ihre Bienen halten jetzt Winterschlaf?« Immer wieder höre ich in diesen Wochen die gleiche Frage. »Im Gegenteil«, entgegne ich dann »die ca. 5000 Schwestern müssen auch in dieser Zeit hart arbeiten«.
Die Wintervorräte der Bienen bestehen zu einem Teil aus Honig und zum anderen aus Zuckersirup. Zusammen sind das etwa 15 Kilo. Die Kälte allerdings lässt den Honig in den Waben zäh bis fest werden. Da die Bienen lediglich einen Rüssel für die Nahrungsaufnahme haben, muss der Energievorrat innerhalb der Wintertraube (die Aufnahme rechts durch die Abdeckfolie stammt vom 11. Januar) so warm werden, dass ihn die Tiere aufnehmen können.

Fällt die Temperatur unter 10° zittern die Bienen mit ihrer Flügelmuskulatur den Stock mindestens einen Tag lang warm. Dafür klinken sie gewissermaßen die Flügel selbst aus, damit sie nicht abheben. Etwa 7 Minuten kann eine Biene das mit ihrer getankten Energie durchhalten. Dann kommt eine sog. Heizerbiene und bringt neue Energie. Die Fähigkeit auf diese Weise aktiv Wärme zu produzieren, ermöglicht es den Bienen problemlos auch einen Winter bei zweistelligen Minusgraden zu überleben.
Im Durchschnitt herrschen im Kern der Wintertraube, wo sich auch die Königin befindet, ca. 20°. Mittels moderner Messmethoden kann man an Diagrammen ablesen, dass die Temperaturentwicklung wie eine Fieberkurve aussieht. Fällt die Temperatur in Richtung 10° ab, dann heizen die Bienen den Innenraum der Wintertraube schon mal bis zu 25° – 30° auf.
Die Temperatur in den Randbereichen der Wintertraube darf nicht unter 7 – 8 °C absinken – Bienen die längere Zeit dieser Temperatur ausgesetzt sind, sterben. Um das in zu vermeiden, findet ständig eine systematische Umschichtung von außen nach innen statt.
Ein Problem ist im Winter auch die Hygiene im Stock. Um es in unseren Kategorien auszudrücken: Monatelang können die Bienen im Zweifelsfall nicht auf die Toilette gehen. Den Unrat sammeln sie in einer Kotblase, die sie bei passender Gelegenheit draußen entleeren. Dauert die Kälteperiode allerdings besonders lange, hat man schon mal beobachtet, dass am ersten warmen Tag die Bienen sich über der frischgewaschenen Wäsche auf der Leine des Imkers entleert haben. Problematischer wird es, wenn sie das in ihrer Not oder, weil sie an Durchfall, sprich Nosema leiden, über den Waben tun. Doch auch die sind noch halbwegs geschützt, denn die Wintervorräte wurden mit einer feinen Propolisschicht überzogen. Damit sind die Honigvorräte noch relativ sicher vor Viren, Bakterien und Pilze geschützt.