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11.12.17 Milben zählen?

Nein, Varroa-Milben zähle ich nicht. Ein mühseliges Geschäft, da die Parasiten knapp einen Millimeter groß sind. Schauen Sie mal hier.

Wat mutt dat mutt, sagt der Norddeutsche. Sich also zähneknirschend in das Unvermeidliche schicken? Fachleute und Imkerkollegen wiederholen bis zum Überdruss, sich doch bitte vor der Behandlung mit Ameisensäure im Herbst und der Restentmilbung mittels Oxalsäure gegen Jahresende über den Milbenstatus jedes Volkes zu informieren. Also die Schädlinge zählen und mit dem Ergebnis dann den aktuellen Milbenstand im Volk hochrechnen. Modelle dafür gibt es. Wenn dann alles halbwegs gut aussieht auch mal eine Säure-Prozedur schlabbern? Das wage ich nicht, weil ich die Fehlerquote solcher Kalkulationen wie meine eigene Irrtumsfähigkeit für beachtlich halte.

Nach der von mir gewissenhaft durchgeführten Behandlung soll ich mich von deren Erfolg überzeugen, lautet der nächste dringende Rat. Also wieder aufwendig Milben zählen. Fallen zu viele auf die Windel eventuell eine zweite Prozedur durchführen? Um des Himmels willen, lautet unisono die Warnung der Kundigen, denn „zweimal ist einmal zu viel“, wie es bis zum Überdruss heißt. Ich wette, es gibt keinen Imker, der die Formel nicht im Schlaf nachbeten kann.

Warum dann also Milben zählen? Ich habe es bis heute nicht begriffen. Egal, wie das Ergebnis lautet, kann ich ja sowieso nichts mehr tun, als auf den nächsten Behandlungstermin zu warten. Und vom Frühjahr an gewissenhaft Drohnenbrut schneiden, um so den Milbenbefall unter die Gefahrenschwelle zu drücken.

Mehrmals in der Woche höre ich die Frage, wie es eigentlich mit dem Bienensterben aussieht. Man höre darüber so viel in der letzten Zeit, Pestizide, Glyphosat und so.
Meine Antwort ist dreigeteilt.
1. Die Gifte sind in der Tat für die Bienen eine Katastrophe, doch für den Tod ganzer Völker tragen sie wohl keine Verantwortung.
2. Ganze Bienenvölker dagegen werden reihenweise durch die Varroa-Milbe getötet. Schuld daran trägt überwiegend ein Fehl-Management von Imkern.
3. Bevor Biennhalter mit dem Finger auf andere zeigen, sollten sich daran erinnern, dass der Parasit als eine Art Kollateralschaden eingeschleppt wurde, als man leistungsstarke Königinnen züchten wollte.