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3.3.18 Honigpflege

Die Lektüre der beiden Zeitschriften „Deutsches Bienenjournal und „bienen & natur“ erfordert keinen großen Zeitaufwand. Den Hauptteil beanspruchen allerlei Nachrichten aus den Imkervereinen der Republik. Die interessieren mich weniger bis gar nicht. Die Anzeigen allerdings erweisen sich als informativ bis aufschlußreich. Vor allem staune ich immer wieder über den schwunghaften Honighandel in Größenordnungen, bei denen mir schwindlig wird. Da zeigt sich Honig mit seinem häßlichen Gesicht als gewinnabwerfendes Massenprodukt.

Die jüngste Ausgabe des „Bienenjournals“ widmet sich dem Schwerpunktthema „Honig lagern und verarbeiten“. Mit Fotos und Interviews erfährt der Imker nicht viel Neues, doch eine Auffrischung seiner Kenntnisse tut allemal gut. Als Leser dieser Seiten kennen Sie das meiste aber bereits.

Klar, Honig muß kühl und dunkel gelagert werden. Nach der Ernte in größeren Eimern gelagert, wird er nach Bedarf schonend erwärmt, cremig gerührt und in Gläser abgefüllt.

Doch normal-cremig läßt sich zu fein-cremig steigern. Das geht so: Man stellt die Gläser für einige Zeit in den Tiefkühlschrank. Dann zergeht der Honig wie eine Praline auf der Zunge. Natürlich müssen Sie ihn vorher „aufgetaut“ haben. Die Gäsefüßchen deshalb, weil Honig eigentlich gar nicht gefriert; dass passiert erst um die Minus 200 Grad. Korrekt ausgedrückt: Der Honig wird tiefgekühlt. Warum der sich dann als so fein-cremig erweist, kann ich Ihnen nicht chemisch bzw. physikalisch erklären. Doch das Ergebnis ist eindeutig und auf Anhieb überzeugend.

Wiederholt habe ich das Verfahren erprobt. Kein Glas zerplatzte bisher. Was sicher an dem geringen Wassergehalt des Honigs liegt.

Im „Bienenjournal“ findet sich kein Hinweis auf die Technik „fein-cremiger Honig durch Tiefkühlung“. Bitte lesen Sie das nicht als Kritik nach dem Motto: Herr Lehrer, ich weiß was! Die Tiefkühl-Technik von Honig übersteigt bereist die Möglichkeiten von relativ kleinen Imkereien wie die meine; für ein paar hundert Gläser fehlt mir schlicht das Eqipment bzw. der Raum.

Doch für Sie, verehrte Leser und Honigfreunde, bietet sich die Lösung als Mittel der Wahl an. Wenn Sie gegen Ende Mai einige Gläser mit Rapshonig bei mir nach dem Schleudern kaufen und den dann in Ihr Tiefkühlaggregat stellen, werden Sie nach einiger Zeit den so beschriebenen fein-cremigen Honig genießen können. Lagern Sie ihn dagegen normal, kristallisiert er nach kurzer Zeit so stark, dass Sie ihm nur noch mit einem geeeigneten Werkzeug beikommen können. Oder Sie müssen ihn moderat erwärmen, dann aber schnell essen, weil er sehr bald erneut kristallisiert.

Überhaupt erweist sich der zügige Honigverzehr immer als die vorteilhafteste Lösung jenseits aller Lagerungsüberlegungen.