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2.5.23 wbm_Die Erste

Ende März sprach mich ein Bekannter an; ich hätte doch auch eine Phovoltaik-Anlage. Ob mir eigentlich bewußt sei, welch übles Spiel die Stadtwerke Meerbusch mit uns treiben? Er rechnete mir die Einzelheiten vor. Mir fiel der Kiefer runter. Rilljon eins, Mathe fünf hatte schon der Lehrer in meiner brandenburgischen Heimat gesagt

Dann stellte er mir ein Schreiben von ihm an die wbm/Stadtwerke Meerbusch mit Datum vom 24.3. zur Verfügung, in dem heißt es:

“Nach mehrmaligem Nachfragen auf dem Schriftweg über den Stand der Vereinbarung gelang es uns nun endlich per Telefonat vom 22.03.2023, also 8 Monate nach Implementierung), eine Auskunft über den Vertragsstand zu erhalten. Folgendes wurde uns von Ihrem Mitarbeiter mitgeteilt:
• Sämtliche Unterlagen wurden unsererseits fristgerecht und vollständig bei der wbm eingereicht
• Es wurde seitens der wbm in 2022 versäumt, den neuen Zähler bei Ihrem Unternehmen anzumelden
• Für die bisher eingespeiste Strommenge wurde bisher keinerlei Vergütung gezahlt
• Sämtliche Einspeisungs-Anträge vor dem 01.08.2022 wurden nicht bearbeitet als Resultat von Personalmangel und Krankheitsausfällen bei der wbm
• Die Abteilung ist nunmehr seit mehr als 16 Monaten im Rückstand mit der Bearbeitung solcher Anträge und schafft es nicht mehr, das Arbeitsvolumen zu bewältigen
• Unser Anliegen wird nun auf eine sog. Dringlichkeitsliste gesetzt – unsere Position hier ist Nr. 482
• Sollten wir bis Ende April nichts hören, was sehr wahrscheinlich ist, sollten wir uns nochmal melden
Die wbm hat mit unserem Strom (=3.300 kWh Einspeisung seit Inbetriebnahme) in der Zwischenzeit seinen Unternehmenszweck verfolgt und erhebliche Gewinne erzielt. Eine entsprechende, vertraglich vereinbarte Gegenleistung „Zug-um-Zug“ an uns als Stromlieferant ist keineswegs erfolgt. Dieses Geschäftsmodell nimmt insofern einen betrugsähnlichen Charakter an”.

Ganz schön heftig, dachte ich. Aber wenn’s stimmt?

Der Bekannte schlug vor, daß wir uns mit einem gemeinsamen Schreiben an die wbm wenden. Das lehnte ich unter Hinweis auf meine Erfahrungen als Militärpfarrer ab. Die Bundeswehr habe eine durchaus funktionierende Beschwerdeordnung, verbiete aber grundsätzlich Sammelbeschwerden. Das habe ich schon immer für klug gehalten. Aber wir könnten es ja wie weiland Generalfeldmarschall v. Moltke halten. Der habe im Krieg gegen Österreich die Preußen nach dem Motto zum Siege geführt: Getrennt marschieren, vereint schlagen.

Als Militär- und späterer Landespolizeipfarrer blicke ich im übrigen auf eine längere Lerngeschichte in & mit dem Öffentlichen Dienst zurück. Seit dem habe ich deren Grundsatz verinnerlicht: “Verwaltung ist immer schriftlich”. Mit den entsprechenden Folgen. Als erstes muß jeder Brief mit einem Eingangsstempel versehen werden. Dem folgte früher der berühmte Dreikampf Knicken, Lochen Abheften.

Im Prinzip sollte sich m.E. daran auch im Zeitalter von Computer, Scanner und Digitalisierung grundsätzlich nichts geändert haben. Mailen kann man ja mal, bleibt für mich immer 2. oder 3. Wahl, seit dem mir mal ein Herr der Schöpfung auf Nachfrage bedauernd erklärte: “Hat die Kollegin versehentlich gelöscht.”