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31.8.18 Dürre-Umbau

Anders als die übrige Landwirtschaft wird auch die Imkerzunft die sommerliche Dürre über den Tag hinaus beschäftigen. Die Fragen des Klimawandels und seine Folgen versetzen genauso die Bienenfreunde in erhebliche Unruhe. Sie werden, um nur ein Beispiel zu nennen, ihre Völker viel früher als bisher füttern müssen, wenn von blühenden und honigträchtigen Landschaften nichts als verbrannte Erde übrig geblieben ist. An der Diskussion über einen notwendigen Umbau der bisherigen Produktion sollten sich die Imker deshalb beteiligen und sie nicht mit verschränkten Armen vom Seitenaus verfolgen.

Weil die Wahrheit bekanntlich immer konkret ist, wollen wir praktisch werden. So lasen wir, dass die sommerliche Dürre den jungen Weihnachtsbäumen arg zusetzte. Auf die Art und Weise erfuhren wir schon mal, dass wir uns auf einen adventlichen Preisanstieg gefaßt machen müssen.

Die Betreiber von Weihnachtsbaumplantagen hätten es eigentlich besser wissen müssen: Tannen sind Flachwurzler. Im Gegensatz zu Kiefern, die eine Pfahlwurzel tief in den sandigen Boden treiben. Doch hier soll keine Empfehlung für eine alternative Begrünung der Weihnachtszeit gegeben werden.

Wir wollen vielmehr auf einen Baum aufmerksam machen, der nicht nur der Hitze trotzt sondern sogar während der Dürre fröhlich sprießt und wächst: Die Robinie, wie Sie sie auf unserem Foto sehen. Bei unserem Nachbarn zeigte sich sogar ein Sproß inmitten des verdorrten Rasens. Staunend betrachteten wir das Wunder.

Imker lieben den Baum, weil die Bienen einen besonders wohlschmeckenden Nektar von ihm sammelt. Der Robinienhonig (fälschlicherweise auch Akazienhonig genannt, allerdings gibt Akazien nur in Australien) kristallisiert erst sehr spät, was einen seiner vielen Vorzüge ausmacht. Gewonnen wird er bei uns insbesondere im Brandenburgischen; größere Mengen kommen auch aus Ungarn.

Wie wäre es, wenn Plantagenbesitzer mit sandig-trockenem Boden Robinien ziehen, diese dann u.a. an Landwirte verkaufen, die ihre Feldraine damit bepflanzen könnten, was der Austrocknung der Böden vorbeugen würde. Als Finanzier stände gewiß die EU bereit.

Von unserem aus Kasachstan übergesiedelten Imkerfreund hörten wir wiederholt schwärmerische Berichte über Felder mit Sonnenblumen und Buchweizen, die in der glühenden Sommerhitze der ehemaligen Sowjetrepublik prächtig gedeihen. Über das glutenfreie Pseudo-Getreide lasen wir im Netz und wurden darüber regelrecht euphorisch: „Mit rund 10 % hochwertigem Eiweiß gehört Buchweizen zu den Stars (unter allen Getreidesorten) … Die biologische Wertigkeit übertrifft sogar die aller anderen Konkurrenten wie Dinkel und Hirse! In den Körnern steckt außerdem dreimal so viel Lysin wie in den meisten anderen Getreidesorten – dieser essentielle Eiweißbaustoff sorgt unter anderem für starke Knochen. Darüber hinaus enthält Buchweizen reichlich Vitamin E und B1 bzw. B2. Mineralstoffe wie Kalium, Eisen, Kalzium, Magnesium sowie die für Haut und Haare sehr wichtige Kieselsäure sind ebenfalls in nennenswerten Mengen enthalten“. Ja, um alles in der Welt, warum wird bei uns nicht schon längst Buchweizen im großen Stil angebaut? Auch bei den Bienen würde es helle Freude bewirken, lieben sie doch das Knöterichgewächs über alle Maßen.

Wieder einmal bestätigen sich alte Weisheiten: Wo eine Tür zugeht, geht eine andere auf; oder in jeder Niederlage bzw. Katastrophe steckt auch immer eine Chance. Man muß eben nur beherzt zugreifen.