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17.11.19 Bienenlüge I

Die Bienenlüge verbreitete sich in zwei Etappen. Die erste brachte die alarmistische Botschaft vom „Bienensterben“ in die Redaktionsstuben. Als alle Welt aufgeschreckt reagierte, zündete die zweite Raketenstufe. Unter der Überschrift „Rettet die Bienen“ eroberte sie die Politik und machte Volksbegehren erfolgreich. So in Bayern oder sorgte zumindest für Streit, wie man es dieser Tage in Baden-Würtemberg beobachten kann. Jetzt gab kein Halten mehr. Sogar Schulanfänger steckt man in “Bienenklassen”. Da zeichnet und bastelt man die süßen Tiere nach der Malvorlage der Biene Maja.

Wer auf sich hält gerierte sich nun als Bienenretter. Kleingärten boten sich für den Einzelnen als idealer Orte an. Firmen aller Art stellten ein paar Völker vor ihr Unternehmen. Die preisgünstige Botschaft nach außen: Wir tun was für die Umwelt. Steuerfrei erntete man nebenbei den eigenen Honig.

Vom einem generellen „Bienensterben“ konnte in Deutschland zu keinem Zeitpunkt die Rede sein. In Kalifornien oder China mag das anders gewesen sein, doch hierzulande (und in Europa) gab und gibt es kein flächendeckende Katastrophe, die diesen Namen verdient hätte. Was es allerdings zu beobachten: Das Sterben von einzelnen Sammlerbienen durch bestimmte Pestizide. Das ist schlimm genug. Doch ganz Völker blieben nicht auf der Strecke.

Bienen müssen nicht gerettet werden. Jedenfalls Honigbienen. Im Gegenteil: Es gibt zu viele von ihnen. Bei mir sieht das so aus: In einer Apfelplantage hier in Meerbusch-Strümp stehen z.B. sechs meiner Völker. Keinen Kilometer von denen entfernt leben schon länger über 10 Völker in einem Garten. Im letzte Jahr kamen zwei Bienenstände in unterschiedlichen Himmelsrichtungen hinzu. Die jeweils zwischen 10 und 15 Völkern stehen keinen Kilometer von meinen Kisten entfernt. Daneben gibt es in in einer Reihe von Gärten zwischen ein und drei Völker. Mit zunehmender Tendenz, denn viele Naturfreunde wollen Ihren Beitrag zur Rettung der Bienen leisten. Niemand zählt sie und keiner fragt nach der Sachkunde der Neu-Imker. Meistens fehlt die. Guter Wille allein vermag die Defizite kaum auszugleichen.

Die Kehrseite der Medaille offenbart allerdings mehr und mehr ihre unschöne Unterseite.
Der Bericht aus Berlin schlägt jetzt Alarm in die andere Richtung:
1. Die Bienendichte ist zu groß,
2. Honig-Bienen-Haltung hat mit Naturschutz überhaupt nichts zu tun.
3. Durch ihren gigantischen Bedarf an Nektar gefährden die Honig-Bienen den Bestand von tatsächlich gefährdeten Spezies wie Wildbienen und Hummeln, die dadurch zu wenig Nahrung bekommen.

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