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29.4.20 Wiedereinstieg

Wo in den Blog wieder einsteigen, nachdem ein paar Wochen ohne einen Eintrag verstrichen sind? Gar nicht so einfach. Da hinter Befindlichkeitsschilderungen immer die Gefahr lauert ins Peinliche abzudriften, soll dieser Holzweg gemieden werden.

So habe ich mich für ein Bild vom Standort Schloß Pesch entschieden. Schon an der Vegetation erkennt man, dass es vor ca. 14 Tagen aufgenommen wurde. Zwischen den drei Völkern bestehen Lücken, die an das Milzahngebiss eines Schulkindes denken läßt.

Hier standen bis ins Frühjahr sechs Völker. Als sich abzeichnete, dass sowohl an der Issel wie auch bei unserem alten Freund Johannes Judenau in Lank prächtige Rapsfelder entwickelten, transportierte ich die Völker in deren unmittelbare Nähe. Die drei verbliebenen sollten für die charakteristiche Blüten von Schloss Pesch, also Kastanie und Robinie, ausreichen.

Bald befanden sich die Völker an ihren neuen Standorten. Dann ging es Schlag auf Schlag: Überschüssige Futterwaben herausnehmen, leeren Drohnenbrutrahmen an die richtige Stelle d.h. die 9. Position hereinhängen und den 1. Honigraum aufsetzen. Also das Übliche. Doch ich hatte das Gefühl, alles dauere länger als in den vergangenen Jahren.

Doch die weitere Entwicklung der Völker vollzog sich wegen der sommerlichen Temperaturen in einem rasanten Tempo. Ich erinnere mich noch genau: Am 8. April entdecket ich in einem Volk eine verschlossene Weiselzelle. Dieser Tage berichtete ein Freund, dass der erste Schwarm in einem hohen Baum hing. Wollte ich nicht selbst den Abgang der ersten Schwärme erleben, mußte ich ohne Verzug mit der Brutdistanzierung beginnen.

Die will ich nicht noch einmal in allen Eintelheiten beschreiben. Das wäre nur eine Wiederholung von Eintragungen früherer Jahre und läßt sich dort leicht nachlesen. Hier nur so viel: Die Brutwaben der beiden Zargen werden von den Bienen abgekehrt und an deren Stelle neue Mittelwände hereingehängt. Nur in der Mittelposition verbleibt eine Brutwabe, sowie in der Randposition je eine Futterwabe. Die abgekehrten Brutwaben kommen in eine neue Zarge, die oberhalb des Honigraumes plaziert wird. Mit dem Effekt, das die Masse der Pflegebienen innerhalb von Stunden nach oben ziehen.

Unten müssen die Bienen die Mittelwände schnelle ausbauen, denn die Königin benötigt Platz für ihre Eiablage – immerhin nahezu 2000 Stifte an einem Tag.

Das ganze Prozedere der Brutdistanzierung dauert seine Zeit. In früheren Jahren wollte ich die Aktion schnell hingter mich bringen – mit dem Effekt, dass sich Imker und Bienen in ihrem Stress noch weiter hochschaukelten. Dafür können beide in den nächsten Wochen stressfrei bzw. -arm leben. Was man nicht hoch genug veranschlagen kann.

Das nebenstehende Foto entstand ein paar Wochen später. Wenn Sie etwas genauer hinschauen, erkennen Sie die Lücken durch drei einzargige Völkern halbwegs geschlossen. Bei denen handelt es sich um Ableger, die ich im Zusammenhang der Brutdistanzierung gebildet habe. Zur Erinnerung: Man entnimmt einem starken Volk eine Brutwabe mit möglichst vielen Pflegebienen, dazu ein, zwei Futterwaben plus einer Leerwabe nebst einem Rähmchen mit einer Mittelwand. Alles zusammen hängt man in eine Zander-Zarge.

Dann ereignet sich, jedenfalls in der Regel, eins der vielen Bienen-Wunder. Die spüren sofort, dass ihnen plötzlich ohne Königin fehlt und sie eigentlich zum Untergang verurteilt sind. In ihrer Not generieren sie eine sog. Nachschaffungskönigin. Als Anknüpfungspunkt benötigen sie eine junge Larve von knapp einem Tag. Die wurde, wie alle Jungbienen an ihrem ersten Tag, mit Königinnensaft oder Gelee Royal gefüttert.

Um diese auserwählte Larve bauen die Bienen eine etwas größere Nachschaffungszelle.

Aus der schlüpft dann nach 14 Tagen die junge Köngin (normale Arbeiterinnen benötigen 21 Tage). Die muß dann nur noch „begattet“ werden.

Für den ganzen Prozess braucht es roundabout drei Wochen. Alles wird gut, könnte man sagen – nur darf die junge Königin auf ihrem Hochzeitsflug nicht von irgend einem Vogel verspeist werden.