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28.11.17 Nachlese

Heute Mittag hörte ich wie immer die Internationale Presseschau im Deutschlandfunk. Da ging es vor allem um die gestrige Verlängerung der Glyposatgenehmigung duch die EU. Aufhorchen ließ mich ein Kommentar der Pariser Zeitung „Liberation“: “Deutschland hat sich bisher immer enthalten und nun den Ausschlag für eine Verlängerung gegeben. Das geschah zu Lasten der französischen Haltung. So viel zum deutsch-französischen Paar, das Emmanuel Macron so sehr gelobt hat. Denn Paris hat bis zum letzten Moment ein Verbot des Produktes angestrebt, und das laut Fachministerium in weniger als fünf Jahren.” Der wunde Punkt wurde hier kaum beachtet. Man darf vermuten, dass die Bundeskanzlerin auch deshalb den CSU-Minister abgekanzelt hat, weil er sich nicht mit Frankreich abgestimmt hat. Was bleibt: Ein weiterer Konflikt mit unserem engsten Partner in der EU. Nur weil die Industrie ein Stöckchen hochgehalten hat, springt der Schmidt drüber! Wir jedenfalls bedauern, dass sich Deutschland der wohlbegründeten Position Frankreichs nicht angeschlossen hat.

Dann eine Meldung, die einem schier die Sprache verschlägt. Die Glyphosathersteller fühlen sich diskriminiert!. Sie äußern sich „tief enttäuscht“, dass die Genehmigung ihres Giftes nur für 5 Jahre erfolgte. Dafür machen sie eine „fehlgeleitete“ Öffentlichkeit verantwortlich. Rückfrage: Wer sollte denn nach dem Verständnis der Konzerne die öffentliche Meinung „leiten“? War mal wieder die Lügenpresse am Werk? Fehlt uns gar ein Wahrheitsministerium? So zeigt sich ein antiquiertes, verqueres und á la long gefährliches Staatsverständnis! Aber vielleicht eilt ja die Gauland-AfD den Giftproduzenten zu Hilfe.

Im Wirschaftsteil der FAZ fand ich einen Kommentar unter der Überschrift: „Spritzzeit-Verlängerung“. Verweise auf das Krebsrisiko und antiamerikanische Untertöne der Verlängerungsgegener mißfallen dem Autor genauso wie polemische schlag-tot Argumente („Ökozit durch Monsanto“). Der letzter Satz allerdings findet unsere volle Zustimmung: „Aktivisten sollten sich fragen, ob Schadwirkungen des Glyphosats auf die Landschafts- und Artenvielfalt nicht die relevanteren Themen werden“. Sagen wir ja hier schon lange – obwohl wir uns nicht bei irgendwelchen „Aktivisten“ eingereiht haben und das auch für die Zunkunft ausschließen.