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29.12.19 Brut?
Um noch einmal auf die winterliche Oxalsäurebehandlung zurückzukommen: Erklärtermaßen hilft sie nur, wenn das Volk brutfrei ist. An der verdeckelten Brut erweist sie sich im Gegensatz zur Ameisnsäure als wirkungslos. Normalerweise kann man in diesen Wochen davon ausgehen, dass Brutfreiheit herrscht. Doch was ist in diesen Zeit schon normal, lautet der von der Klimaveränderung nachgeschobene Subtext.
Meine Völker decke ich mit einer stabilen, knitterfreien Klarsichtfolie ab. Durch sie kann man sehr schön hindurchsehen. Darunter im Winter die im Zeitlupentempo krabbelden Bienen anzuschauen, wenn man ausnahmesweise einmal den wärmenden Deckel anhebt, gehört für mich zu den herzbewegenden Momenten.
Jetzt konnte ich bei der Winterbehandlung unter der Folie bei mehreren Völkern ganz deutlich Schwitzwasser erkennen. Ob das womöglich ein Indiz dafür ist, dass sich doch noch irgendwo ein kleines Nest mit offener bzw. verdeckelter Brut befindet? Denn dafür müßten die Bienen diesen Bereich auf über 30 Grad hochheizen. Wiederholt las ich, dass in manchen Jahren verschiedene Völker – warum auch immer – durchbrüten. Könnte es nicht sein, dass solche Ausnahmen in Zeiten des Klimawandels mehr und mehr zum Normalfall werden?
Ein sog. Bienenforscher gab einmal in einer Zeitschrift den in meinen Augen abartigen Rat, bei einem solchen Verdacht genauer nachzusehen. Es schüttelt mich, wenn ich mir das auch nur vorstelle. Im Klartext hieße das ja: Bei der Kälte Waben ziehen, um dann die Brut und mir ihr die Milben zu vernichten. Also den Teufel mit Beelzebub auszutreiben.
Wenn das die Alternative ist, sollen die Parasiten in Gottes Namen leben bleiben. Alle Varroen zu vernichten gelingt sowieso nicht. Wartet‘s ab, denke ich an der Stelle, irgendwann im Frühjahr erwische ich euch doch!