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Witze?

Kurz vor dem Schabbes erschien ein Jude bei seinem Rabbiner und bat ihn, einen größeren Geldbetrag für ihn über den Feiertag aufzubewahren. Der Rabbi wollte seinen Gemeindevorstand als Zeugen hinzu bitten. Das sei doch nicht nötig, meinte der Besucher, wir kennen uns doch schon seit langem. Nein, entgegnete der Rabbi, er bestehe auf der Anwesenheit des Vorstandes.

Die Männer erschienen. Der Rabbi sagte: Ihr seid Zeugen, dass dieser Mann mir diesen Geldbetrag zur Aufbewahrung übergeben hat. Das bestätigen wir, entgegneten sie unisono.

Als der Schabbes vorüber war erschien der Mann und bat, ihm sein Geld zurückzugeben. Welches Geld, entgegnete der Rabbi. Aber ich bin doch vor dem Feiertag bei Dir gewesen und habe Dir den Betrag übergeben. Welchen Betrag, entgegnete der Rabbi, ich weiß davon nichts.

Unser Mann ist dabei, die Fassung zu verlieren. Aber Du hast doch selbst darauf bestanden, deinen Gemeindevorstand als Zeugen hinzu zu bitten. Ich? Gemeindevorstand? Ich weiß beim besten Willen nichts davon. Aber rufen wir doch den Gemeindevorstand her, so der Rabbi.

Die Männer erscheinen. Dieser Mann, so der Rabbi zu ihnen, behauptet, er habe mir in Eurem Beisein einen größeren Geldbetrag übergeben. Was sollen wir, entgegneten die Männer, wir wissen von keiner Geldübergabe etwas. Der Gemeindevorstand tritt ab.

Als sie wieder allein sind ging der Rabbi lächeln zu seinem Schrank, nahm den Betrag und übergab das Geld seinem sprachlosen Besucher.

“Ich wollte Dir nur einmal zeigen, von was für Leuten ich umgeben bin”, sagte der Rabbi.

So mir von dem seligen Harry Radzyner erzählt.

Es gibt genau zwei eiserne Regeln für Erfolg.
Erstens: »Erzähle nie etwas, was Du weißt«

Beilage für Kinder der Süddeutschen Zeitung vom 14./15. November 2020