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17.12.16 Honig, postfaktisch

Jetzt wurde bestätigt: Der Strümper TerroirHonig ist der beste Honig aus Meerbusch. Das hat eine Umfrage unter Honigkäufern der Stadt zwischen Düsseldorf und Krefeld ergeben. Sowohl die Frühjahrs- als auch die Sommertracht aus 2016 wurden als herausragend bewertet. Für uns ist diese Anerkennung ein Ansporn, die gleichbleibend hohe Qualität unseres Honigs sicherzustellen.

Dann lasen wir dieser Tage, dass zum zweiten Mal in Folge die Jessamine Eden Imkerei auf Grenada den ersten Preis für den besten Honig der Welt erhalten hat. In einer Mitteilung der Latina Press vom 15.12. wurde die Nachricht verbreitet, dass die südamerikanischen Honigproduzenten auf der 85. und jährlich stattfindenden „International Honey Show“ in London honeyshow.uk mit dem Wanderpokal „Henders Cup“ ausgezeichnet wurden. Zum zweiten Mal in Folge haben die Südamerikaner damit den ersten Preis für den besten Honig der Welt erhalten. Grenada liegt zwischen der Karibik und dem Atlantischen Ozean, etwa 200 Kilometer nordöstlich der Küste Venezuelas und südlich von Saint Vincent und den Grenadinen. In der Presseerklärungen heißt es weiter: »„Wir sind begeistert, diese Auszeichnung würdigt die gleichbleibend hohe Qualität der Honige aus unserer Bio-handwerklichen Imkerei“, freute sich Dr. Valma Jessamy, Chef-Imkerin und Wissenschaftlerin am Jessamine Eden. Die Imkerei befindet sich im Grenville Vale Tropical Botanic Garden, die eine Naturschutzfarm und Naturschutzgebiet für die Honigbiene ist«.

Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen und er möchte ganz schnell den weltbesten Honig kaufen? Nur dürfte das im Fall der Imkerei auf Grenada etwas schwierig werden. Dann überlegten wir. Grenada? Südamerika? Hieß es nicht bisher, dass der Makuba–Honig aus Neuseeland der beste Honig der Welt sei?

Zurück zu meiner Eingangs-Bemerkung, dass der Strümper TerroirHonig der beste Honig aus Meerbusch sei. Haben Sie’s geglaubt? Postfaktischer, um das Wort des Jahres zu bemühen, geht es nicht. Ob das, was behauptet wird, der Wahrheit entspricht ist egal. Einfach mal eine Behauptung aufstellen, sie mit angenehmen Gefühlen unterfüttern und dann in die Welt setzen. Fehlte in meinem Falle nur noch eine Agentur, ein Presseorgan oder die Verbreitung in einem der sozialen Netze und schon ständen die Leute in der Rottfeldstraße Schlange, um meinen Honig zu kaufen. Genau wie die, die alle Hebel in Bewegung setzen, um an den »besten Honig der Welt«, komme er aus Grenada oder Neuseeland, zu gelangen. Wobei der Preis nicht mehr interessiert.

Die Wahrheit in meinem Fall (s.o) lautet, dass es die behauptete Umfrage in der Form gar nicht gab. Ich bezog mich nur auf die Rückmeldungen, die mir meine Kunden gegeben haben. Daraus die Behauptung abzuleiten, dass der TerroirHonig der beste aus Meerbusch sei ist natürlich mehr als dreist. Schlussendlich: Die Meerbuscher Imker im Allgemeinen und die Strümper im Besonderen bieten alle einen exzellente Honig an. Meiner ist nicht besser oder schlechter als die der geschätzten Kollegen.

Warum das Spielchen? Ich wollte Ihnen demonstrieren, wie sich postfaktische Behauptungen auf dem Honigmarkt generieren und was sie bewirken. Dem möchte ich weiter nachgehen und in einem ersten Schritt den Fokus auf die Honige der südlichen Erdkugel in Australien und Neuseeland richten. Bleiben Sie dran!