Blog

1.1.19 Neujahr

Wie wohl die Bienen ins neue Jahr gekommen sind? Von meinen Hühnern weiß ich: In Angst und Panik. Bei der widerlichen Knallerei gestern Abend drückten sie sich in Angst und Panik in eine Ecke ihres Stalles – zum Herzerweichen.

Doch vielleicht lassen Bienen auch das alles stoisch über sich ergehen, wie so vieles andere in ihrer Jahrmillionen langen Geschichte. Was sollten sie auch anderes tun. Ihre einzige Chance: Sich eng zusammenzuziehen. So, wie man bei einem Flugzeugcrash am besten den Kopf hinter den Händen verbirgt und so eine Überlebenschance hat. Aber vielleicht stresst die Bienen weder Krach noch Blitz?

Ich weiß es nicht und werde es auch niemals erfahren. Was ich aber weiß ist: das es viel zu warm ist. Mit dramatischen Folgen, denn die Hälfte meiner Völker befindet sich in der Brut. Das kann man unschwer erkennen, wenn man den oberen Deckel abnimmt und durch die Folie schaut. Dann befindet sich auf deren Unterseite Schwitz-Wasser, wenn die Temperatur in der Zarge über 36° beträgt. Was der Fall ist, wenn der Bien brütet.

Brüten oder nicht brüten – das konnte ich bei der Oxalsäure Behandlung Mitte Dezember beobachten. Für die benötigt man bekanntlich Außentemperaturen um 0°. Das war da zum Glück der Fall. Dafür kippt man die obere Zarge an und träufelt die Säure über die eng sitzende Bienentraube – was sie natürlich als Leser dieser Seiten schon lange wissen. Das verlief alles unproblematisch.

Nur bei einem Volk bekam ich einen gehörigen Schreck, denn die Zarge erwies sich als sehr leicht, also in etwa so, wie sich im Sommer eine Brut-Wabe anfühlt. Also fehlte Futter. Ich also schnell nach Hause, ein Paket mit 2,5 kg holen, von dem die Folie unten mit einem schmalen Schlitz versehen, das Paket dann quer über die Wintertraube legen, darüber wieder eine Folie, darauf dann eine Leerzarge, die dann mit Isolationsmaterial auffüllen – fertig.

Nun bin ich gespannt, wie es weitergeht. Auf jeden Fall werde ich in kürzeren Abständen die Futtersituation überprüfen. Ein Kollege, so erfuhr ich von ihm, hatte das nicht gemacht, weil er sich sicher war, dass das Futter ausreicht. Eines Tages fand er sein stärkstes Volk tot. Seine Scham war erkennbar größer als sein Ärger.